Messung der myokardialen fraktionellen Flussreserve kann bei Frage nach PCI nützen

Köln – Die Messung der myokardialen fraktionellen Flussreserve (FFR) kann für Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit (KHK) hilfreich sein, für die eine Gefäßerweiterung mittels perkutaner koronarer Intervention (PCI) vorgesehen ist. Das berichtet das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Bei einer stabilen KHK sehen die IQWiG-Wissenschaftler dagegen keinen Mehrwert des Verfahrens.
Die FFR messen Kardiologen während einer Koronarangiographie. Dafür schieben sie einen Druckmessdraht in das verengte Gefäß. Je niedriger der FFR-Wert, desto geringer ist die Blutflussreserve und desto weniger ist das Herzmuskelgewebe durchblutet. Das Messergebnis soll eine Aussage darüber ermöglichen, ob die Verengung relevant ist und das Gefäß geweitet werden muss.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte das Institut beauftragt, den Nutzen der FFR für zwei Fragestellungen getrennt zu untersuchen: Bei Patienten, für die nach herkömmlicher Diagnostik eine Gefäßerweiterung mittels PCI angezeigt ist. In dieser Patientengruppe geht es um die Frage, ob mittels FFR eine PCI vermieden werden kann.
Bei einer stabilen KHK, bei der gemäß herkömmlicher Diagnostik keine PCI angezeigt wäre, stellt sich umgekehrt die Frage, ob die FFR Patienten identifizieren kann, bei denen die Durchblutung so vermindert ist, dass eine Revaskularisation doch medizinisch notwendig ist.
Die IQWiG-Wissenschaftler identifizierten insgesamt neun randomisierte kontrollierte Studien (RCT), deren Ergebnisse sie in die Bewertung einbeziehen konnten.
Danach treten bei Patienten, die laut herkömmlicher Diagnostik eine PCI erhalten sollten, Herzinfarkte seltener auf, wenn die Therapieentscheidung auf Basis einer FFR getroffen wurde. Die IQWiG-Wissenschaftler schätzen die Aussagesicherheit hier als hoch ein und sehen einen Beleg für einen Nutzen der FFR. Für den kombinierten Endpunkt Tod oder Herzinfarkt ergibt sich aus den Daten immer noch ein Hinweis für einen Nutzen.
Keinen Anhaltspunkt für einen Nutzen oder Schaden fanden die Epidemiologen dagegen für die Endpunkte Gesamtmortalität, kardiale Mortalität, kardialer Tod oder Myokardinfarkt, erneute koronare Revaskularisation, Angina Pectoris, Herzinsuffizienz und unerwünschte Ereignisse. Für die Zielkriterien Herzrhythmusstörungen, gesundheitsbezogene Lebensqualität und Notwendigkeit weiterer Klinikaufenthalte waren keine Daten verfügbar.
Für Patienten mit stabiler KHK, die laut herkömmlicher Diagnostik keine PCI erhalten, zeigen die Daten laut dem IQWiG entweder keine relevanten Unterschiede oder sie sind nicht interpretierbar.
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