Militär in Thessaloniki errichtet Zelte zur Versorgung von Coronapatienten

Thessaloniki – Infolge eines sprunghaften Anstiegs der Coronafälle in der griechischen Stadt Thessaloniki haben Soldaten gestern mit dem Aufbau von Zelten zur Patientenversorgung begonnen. Wie das Militär mitteilte, bergen die Zelte Platz für etwa 50 Krankenhausbetten.
Bereits am vergangenen Freitag waren zwei Privatkliniken gezwungen worden, Patienten aufzunehmen. In der zweitgrößten Stadt Griechenlands hat sich das Coronavirus SARS-Cov-2 zuletzt massiv ausgebreitet, viele Krankenhäuser sind bereits überfüllt.
Die Opposition wirft der konservativen Regierung vor, in den vergangenen Monaten nicht ausreichend neues Krankenhauspersonal eingestellt zu haben. Das Virus habe sich in Thessaloniki besonders nach einem religiösen Feiertag Ende Oktober stark ausgebreitet, sagte die Oppositionspolitikerin Fofi Gennimata.
Medienberichten zufolge wurden an diesem Feiertag die Coronaregeln vielfach nicht eingehalten. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hat bereits eingeräumt, die zweite Welle der Pandemie unterschätzt zu haben.
Seit Anfang November ist die Zahl der Neuinfektionen und Todesfälle in Griechenland stark angestiegen. Vorgestern registrierten die Behörden 2.311 Neuinfektionen binnen 24 Stunden, die meisten davon in Thessaloniki und Athen. Die Zahl der Todesfälle erreichte einen Höchstwert von 108.
„Wir sind noch nicht am Höhepunkt der Pandemie, der Druck steigt, wir bereiten uns auf das Schlimmste vor“, sagte der Krankenhausleiter im Athener Vorort Voula, Andreas Plemmenos.
In der Hauptstadt Athen, wo rund ein Drittel der griechischen Bevölkerung wohnt, sind 80 Prozent der Betten auf den Intensivstationen bereits belegt. Um die Ausbreitung einzudämmen, hat die Regierung einen Lockdown bis Ende November und eine nächtliche Ausgangssperre verhängt.
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