Vermischtes

Millionen Kinder leiden unter „Passivtrinken“

  • Montag, 31. Juli 2017
Alkoholkonsum in der Familie, Passivtrinken /Monkey Business, stock.adobe.com
/Monkey Business, stock.adobe.com

Hamm – Millionen von Kindern leiden in Deutschland unter den Folgen von Alkohol­missbrauch der Eltern. Nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) in Hamm wachsen ein bis zwei Millionen Kinder in Familien mit Alkoholproblemen auf und sind in ihrer Entwicklung gefährdet. Jede fünfte bis sechste Schwangere trinkt außerdem zumindest gelegentlich Alkohol und setzt die Gesundheit des Kindes aufs Spiel.

Aber nicht nur Kinder in Suchtfamilien sind als „Passivtrinker“ betroffen. Tausende Menschen werden Opfer von Straftaten und Unfällen, die unter Alkoholeinfluss passieren. 2015 starben 256 Menschen auf der Straße, weil Fahrer zu viel getrunken hatten. Von den Folgen sind auch Angehörige und Retter betroffen.

Die DHS sieht den Begriff „Passivtrinker“ als Pendant zum Passivrauchen als gerecht­fertigt an, auch wenn sich gesundheitliche Folgen selten direkt auf den Wirkstoff Alkohol im Körper beziehen. „Passiv von Alkoholkonsum Betroffene finden sich in nahezu allen Lebensbereichen wieder“, sagte DHS-Geschäftsführer Raphael Gaß­mann. Unter den Folgen von Alkohol­missbrauch litten auch Reisende, die betrunkenen und randalierenden Fußballfans kaum ausweichen könnten. Die Gesundheitsschäden durch Alkohol beziffert er auf rund 40 Milliarden Euro im Jahr.

Die DHS fordert, den Alkohol­verbrauch über höhere Steuern zu verteuern, den Zugang konsequent auf 18 Jahre zu erweitern und den Verkauf außerhalb von Gaststätten nachts zu verbieten. Zudem solle auf Werbung verzichtet werden.

Der Pro-Kopf-Konsum lag in Deutschland 2015 laut DHS bei 135,5 Litern alkoholischen Getränken, etwa eine Badewanne voll. Umgerechnet seien das 9,6 Liter reiner Alkohol. Männer trinken durchschnittlich mehr als Frauen.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung