Hochschulen

Millionenförderung für Forschung zu Gewalt in der Kindheit

  • Montag, 16. Oktober 2017

Berlin – Die langfristige Folgen von Kindheitstraumata, beispielsweise frühe Gewalt- und Missbrauchserfahrungen, untersucht eine Arbeitsgruppe der Berliner Charité um Claudia Buß. Der europäische Forschungsrat (ERC) unterstützt die Arbeit mit knapp 1,5 Millionen Euro im Rahmen eines ERC Starting Grant.

Die Spätfolgen kindlicher traumatischer Erfahrungen können vielseitig sein und unter anderem ein verändertes Stressverhalten und Fettleibigkeit umfassen. Kinder von Frauen mit Gewalt- und Missbrauchserfahrungen haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko für psychische und auch körperliche Erkrankungen, auch wenn sie selbst keine traumatischen Erfahrungen gemacht haben. „Es ist wie ein langer Schatten, den Gewalt- und Missbrauchserfahrungen im Kindesalter auslösen“, so Buß. „Inwiefern dieser auch in die folgende Generation hineinreicht, das wollen wir herausfinden, beispielsweise anhand von Beobachtungen der Gehirnentwicklung des Kindes“, erläuterte sie.

Laut der Arbeitsgruppe haben bisherige Forschungen die Ursachen einer möglichen Übertragung mütterlicher früher Lebenserfahrungen vor allem in der postnatalen Entwicklungsphase des Kindes gesucht, denn häufig leiden betroffene Frauen laut den Forschern unter postpartaler Depression oder haben Schwierigkeiten, eine enge Bindung zu ihrem Kind aufzubauen.

Die Charité-Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieser Übertragungsprozess jedoch bereits viel früher beginnt. Eine wichtige Frage ist demnach zum Beispiel, ob sich Veränderungen in der Gehirnstruktur von Neugeborenen feststellen lassen, deren Mütter traumatische Erfahrungen gemacht haben, als sie selbst Kind waren.

Der ERC Starting Grant fördert wissenschaftlichen Nachwuchs und wird vom ERC im Zuge des Forschungsrahmenprogramms Horizon 2020 vergeben.

jhil

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