Ausland

Rund 300 Millionen Kinder weltweit Opfer von Gewalt

  • Donnerstag, 2. November 2017
/ruigsantos, stock.adobe.com
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Berlin – Drei Viertel aller Kinder im Alter von zwei bis vier Jahren erleben nach UN-Angaben körperliche oder verbale Gewalt durch ihre Erziehungsberechtigten. Das sind rund 300 Millionen Mädchen und Jungen weltweit, wie das UN-Kinderhilfswerk Unicef in seinem gestern vorgelegten Bericht „A Familiar Face. Violence in the lives of children and adolescents“ schreibt. Rund die Hälfte aller Kinder im Schulalter (732 Millionen) lebt in einem Land, in dem Prügelstrafen an der Schule nicht vollständig abgeschafft sind.

„Gewalt gegen Kinder verschont niemanden und kennt keine Grenzen“, erklärte der Leiter der Unicef-Kinderschutzabteilung, Cornelius Williams. „Babys werden ins Gesicht geschlagen. Mädchen und Jungen werden zu sexuellen Handlungen gezwungen. Jugendliche werden in ihren Wohnorten ermordet.“ Der Schaden für Kinder auf der ganzen Welt sei „besorgniserregend“.

Im Minutentakt sterben Kinder

Alle sieben Minuten sterbe ein Jugendlicher zwischen zehn und 19 Jahren gewaltsam. In einigen Regionen seien die Gefahren besonders groß. Jugendliche zwischen zehn und 19 Jahren seien vor allem in den Konfliktländern des Nahen Ostens in Gefahr, Opfer von kollektiver Gewalt zu werden. Fast die Hälfte der jungen Opfer von Tötungs­delikten sei in Lateinamerika zu beklagen.

Gewalt gebe es auch in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen, lediglich in 59 Ländern, darunter Deutschland, sind Gesetze für eine gewaltfreie Erziehung in Kraft. An vielen Entwicklungs- und Schwellenländern sind körperliche Strafen durch Lehrer weiterhin erlaubt.

Schätzungsweise 15 Millionen Mädchen zwischen 15 und 19 haben dem Bericht zufolge bereits sexuelle Gewalt erlitten. In 28 Ländern mit verfügbaren Daten dazu gaben 90 Prozent der Mädchen an, dass sie ihren Peiniger kannten. Obwohl heute mehr Daten über Gewalt gegen Kinder erhoben werden als noch vor einigen Jahren, finden viele Formen der Gewalt nach wie vor im Verborgenen statt. Für den Unicef-Bericht wurden die neuesten verfügbaren Statistiken ausgewertet.

afp

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