Vermischtes

Millionenschwerer Abrechnungsbetrug bei Pflegediensten

  • Montag, 14. November 2016

Düsseldorf – Ambulante Pflegedienste sollen die Sozialversicherungen bundesweit um mehrere Millionen Euro betrogen haben. Es gehe um die Abrechnung nicht erbrachter Leistungen, teilten die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt NRW heute mit. Ermittelt wird demnach gegen mehr als 200 Verdächtige. Über mehrere Schein­firmen seien etwa sieben Millionen Euro aus Pflegediensten heraus­gezogen wor­den.

Wie die Behörden bekanntgaben, waren die Ermittler bereits am 20. September zu Raz­zien in mehreren Bundesländern ausgerückt. 108 Objekte sind den Angaben zufolge durchsucht worden. Dabei seien rund 500 Polizisten, Staatsanwälte, Zöllner und Steuer­fahnder im Einsatz gewesen.

Die verdächtigen Pflegedienste seien in Nordrhein-Westfalen, Berlin, Brandenburg, Nie­dersachsen und Sachsen ansässig. Insgesamt stellten die Ermittler mehrere hundert Um­zugskartons mit Akten und etwa 70 Terabyte an digitalen Daten sicher. Dabei wurden auch zwei unbrauchbare Kalaschnikows und zwei weitere halbautomatische Waffen mit Munition entdeckt.

Nach Angaben der Behörden sitzen drei Hauptbeschuldigte in Untersuchungshaft. Ein vierter Hauptverdächtiger sei vor einer Woche in Moskau verhaftet worden. NRW-Ziel­fahnder hätten ihn dort aufgespürt und der Moskauer Polizei einen Hinweis gegeben.

Abrechnungsbetrug in der ambulanten Pflege kostet die Krankenkassen und Kommunen viel Geld. Einige Kassen hatten bereits im Mai von einem hohen Anteil von Verdachts­fällen gegen „russische Pflegedienste“ berichtet – solche Pflegedienste, deren Leitungs­kräfte aus Staaten der früheren Sowjetunion stammen. Bei den aktuellen Ermittlungen sollen Verdächtige aus der Ukraine stammen.

dpa

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