Modellprojekt für elektronischen Medikationsplan erfolgreich

Mainz – Patienten, die mindestens drei Medikamente dauerhaft einnehmen, haben seit Oktober 2015 einen Anspruch auf einen Medikationsplan, der neben Wirkstoff und Dosierung auch den Einnahmegrund aufführt. Die Patienten erhalten diesen zunächst auf Papier, ab 2018 soll es einen elektronischen Medikamentenplan geben. Dass dieses Vorhaben in der Praxis funktioniert, konnte nun ein Modellprojekt in Rheinland-Pfalz zeigen.
Sowohl Patienten als auch Ärzte und Apotheker hätten Praxistauglichkeit, Akzeptanz und Nutzen des Plans bestätigt, erklärte die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) heute in Mainz. Ziel des Projektes war es, unerwünschte Wirkungen, Doppelverordnungen oder Wechselwirkungen von Arzneimitteln zu vermeiden. Während des knapp zweijährigen Projekts erhielten rund 600 Patienten, die aus dem Krankenhaus entlassen wurden, einen Plan ausgedruckt.
Darauf waren Form, Dosierung, Stück, Hinweise und Wirkung der Medikamente notiert. Bei Krankenhausärzten, Haus- und Fachärzten sowie in der Klinik- und der „Stammapotheke“ des Patienten wurde der Plan elektronisch hinterlegt. Änderte sich die Dosierung, erhielt der Patient eine neue Aufstellung und eine Beratung. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden insgesamt knapp 2.200 derartige Übersichten mit rund 23.500 dokumentierten Arzneimitteln erstellt.
Bei dem Projekt arbeiteten das Gesundheitsministerium, die Universitätsmedizin Mainz, die Techniker Krankenkasse und die Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz zusammen. Rheinland-Pfalz will die Ergebnisse aus dem Testlauf einbringen.
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz war über das Modellprojekt informiert, aber nicht unmittelbar als aktiver Projektpartner eingebunden. Man begrüße das Vorhaben jedoch und habe Unterstützung signalisiert, sagte ein KV-Sprecher auf Nachfrage des Deutschen Ärzteblattes. Die KV habe Ärzten bei Rückfragen zum Projekt zur Verfügung gestanden.
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