Möglichkeiten und Grenzen: Uni Kiel zieht Fazit digitaler Lehre

Kiel – Die Christian-Albrechts-Universität (CAU) Kiel hat eine erste Zwischenbilanz des Sommersemesters gezogen. „Unter äußerst schwierigen Umständen ist es uns in den vergangenen drei Monaten gelungen, ein Semester zu gestalten, aus dem wir alle viel lernen werden“, sagte Vizepräsidentin Ilka Parchmann.
Der Studiendekan der Medizinischen Fakultät, Ingolf Cascorbi, betonte, dass die durch die COVID-19-Pandemie notwendig gewordene Umstellung des Unterrichts auf Onlineformate der universitären Lehre einen erheblichen Schub verliehen hat. In der Medizin seien dadurch Vorlesungen und Seminare synchron als Videokonferenzen oder jederzeit verfügbar auf der Lernplattform der CAU als Video bereitgestellt gewesen.
In der klinischen Lehre würden Untersuchungstechniken digital vermittelt und an Modellen geübt. Die Onlineübertragung von Patientenuntersuchungen an spezielle Telematikarbeitsplätze sei in Vorbereitung.
Simulationsunterricht kommt große Bedeutung zu
„Da die Infektionsprävention zukünftig eine große Rolle spielen und der Zugang zu Patienten auch im Alltag schwieriger wird, kommt dem Simulationsunterricht in sogenannten Skills-Labs, dem Hybrid- und Telematik-Unterricht eine zunehmend höhere Bedeutung zu“, sagte er. Das werde nach der Rückkehr zum weiterhin notwendigen Präsenzunterricht zum Standard werden. Cascorbi betonte, es sei daher wichtig, weiter in diese Strukturen zu investieren.
Till Requate, Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät an der CAU, wies daraufhin, dass die vergangenen Monate jedoch auch die Grenzen einer rein digitalen Lehre gezeigt hätten. „Technisch hat die digitale Lehre durchaus gut funktioniert. Aber die zunehmende Anonymität zwischen Studierenden und Lehrenden ist schon ein Problem“, sagte er.
Mimik und Gestik würden zum Beispiel digital nur teilweise abgebildet. Außerdem fehle vielen der direkte Kontakt mit Kommilitonen. Technik könne das nicht kompensieren, so Requate. „Universitäten sollten deshalb nicht zu Fernunis werden“, sagte er.
Onlinelehre nur ergänzend
„Wir können somit festhalten: Onlinelehre wird auch in Zukunft ein wichtiges Element bleiben, aber unbedingt ergänzend zur Präsenzlehre“, bilanzierte Vizepräsidentin Parchmann.
Für den Erwerb praktischer Kompetenzen sei das praktische Tun weiter unverzichtbar. Das gelte auch für die gemeinsame Erarbeitung von Themen in Seminarsitzungen. Die CAU plane deshalb, mit neuen Hybridansätzen die Vorteile beider Welten miteinander zu kombinieren.
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