Mutter-Kind-Kliniken wegen Corona in Existenz bedroht

Berlin – Die Mutter-Kind-Kliniken in Deutschland sehen sich wegen der Coronakrise in ihrer Existenz bedroht. Die Finanzlage zahlreicher Kliniken sei wegen der großen Umsatzeinbußen dramatisch, sagte die Geschäftsführerin der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Müttergenesung (KAG), Margot Jäger.
Der Fortbestand des für Mütter und Väter wichtigen Gesundheitsangebots sei in Gefahr. Eindringlich forderte der Träger von bundesweit 21 Fachkliniken das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) auf, die zum 1. Oktober gestoppten staatlichen Coronahilfen für die Kliniken wiederaufzunehmen und fortzuführen.
„Bislang standen unsere Häuser als Teil der lokalen Notfallversorgung unter dem Rettungsschirm der Bundesregierung. Im Gegensatz zu den Hilfen für andere Rehakliniken erhalten die Mutter-Kind-Kliniken nun aber keinerlei Ausfallvergütungen mehr“, so Jäger. Das sei „nicht nachvollziehbar“. Auch die Krankenkassen lehnten eine Unterstützung für ausgefallene Kuren ab.
Von Mitte/Ende März bis Anfang Juni durften die Kliniken wegen der Pandemie keine Kuren anbieten. Auch danach waren die Angebote weit von der üblichen Auslastung entfernt. Mit den Geldern des Rettungsschirms wurde den Kliniken für abgesagte Kuren 60 Prozent ihrer Ausfallkosten erstattet. Seit Oktober gibt es keine Finanzhilfen mehr.
Die KAG betonte, die Kliniken müssten derzeit unter schwierigen Rahmenbedingungen wirtschaften. So hätten sich die Personalkosten erhöht, weil Rehaangebote während der Pandemie nur in kleineren Gruppen möglich sind.
Zudem gebe es extrem viele kurzfristige Absagen von Teilnehmerinnen, deren Plätze dann nicht neu vergeben werden können. „Ich befürchte, dass die Situation in den kommenden Wochen eher noch schlechter werden wird", so Jäger.
Von der Kirche als Träger vieler Mutter-Kind-Kliniken erwartet der Verband keine zusätzlichen Finanzhilfen. „Wir erhalten aus vielen Bistümern unter Verweis auf angespannte Haushaltslagen sogar das gegenteilige Signal, dass bisher geleistete Unterstützung reduziert oder wegfallen soll“, so Jäger.
Zuletzt bot die KAG jährlich Mutter- oder Vater-Kind-Kuren für mehr als 30.000 Menschen an. Zum Dachverband gehören bundesweit 21 Vorsorge- und Rehabilitationskliniken sowie 350 Beratungsstellen.
Der Verband ist damit der größte Anbieter unter dem Dach des Müttergenesungswerks, in dem auch der evangelische Fachverband für Frauengesundheit, die Arbeiterwohlfahrt, der Paritätische Wohlfahrtsverband sowie das Deutsche Rote Kreuz vertreten sind.
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