Nach Klonerfolg mit Affen wächst die Sorge um Anwendung am Menschen

Peking/Berlin – Nach dem erfolgreichen Klonen von zwei nichthumanen Langschwanzmakaken in China wächst weltweit die Sorge um eine Anwendung der Methode bei Menschen. „Wir sind näher an Menschen als je zuvor“, zitiert die New York Times den Experten Leonard Zon vom Boston Children's Hospital. Dies werfe die Frage auf, wohin die Forschung gehen solle. Auch Rüdiger Behr vom Deutschen Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen teilt Zons Ansicht: „Biologisch gesehen ist das neue Verfahren schon ein Schritt hin zum Menschen.“
In Deutschland ist das Klonen von Menschen und allein der Versuch dessen verboten. Behr schätzt, dass es auch global überwiegend sehr kritisch gesehen wird. Dennoch plädieren schon einen Tag nach der Publikation selbst Experten aus China für eine Diskussion und neue Regeln zum Umgang mit derartigen Erbgutversuchen.
Rund 22 Jahre nach der Geburt des Klonschafs Dolly hatten chinesische Forscher erstmals mit derselben Methode Affen geklont. Die zwei Javaneraffen Zhong Zhong und Hua Hua sind inzwischen sieben und neun Wochen alt und entwickelten sich normal, teilte Sprecher der Fachzeitschrift Cell dem Deutschen Ärzteblatt mit. Obwohl diese Technik bei mehr als 20 Tierarten wie Kühen, Schweinen und Hunden gelang, waren Forscher damit bislang an Affen gescheitert. Wie es den chinesischen Forschern dennoch gelungen ist, die Methodik des Kerntransfers aus einer Körperzelle in eine entkernte Eizelle (Somatic Cell Nuclear Transfer, SCNT) erfolgreich durchzuführen, wurde bereits ausfürhlich berichtet:
In China wurde der Durchbruch heute zwar begrüßt, der Experte Wang Yue von der Universität Peking forderte aber, die gesetzlichen Vorschriften an die neuen Möglichkeiten anzupassen. Missbrauch müsse verhindert werden. „Das Parlament muss ein Gesetz und betreffende Regeln entwerfen, um den Anforderungen der Zeit zu entsprechen“, schrieb der Experte in der Tageszeitung China Daily. „Technologie ist neutral, aber wir brauchen ein spezifisches Gesetz, um zu verhindern, dass Interessengruppen die Technologie missbrauchen.“
Der Ko-Autor des Artikels, Pu Muming von Chinas Akademie der Wissenschaften, betonte, der Zweck der Forschung sei nicht, Menschen zu klonen. Mit dem Durchbruch würden aber „die technischen Hürden für das Klonen von Menschen ausgeräumt“, zitierte ihn die Website der Zeitung Zhongguo Qingnianbao. Doch hätten die Wissenschaftler nicht vor, das Klonen von Menschen zu erforschern. „Es gibt keine Pläne für das Klonen von Menschen.“
Wie bei Dolly hatten die Forscher den Zellkern samt Erbgut von einer Zelle des Spendertiers in eine Eizelle übertragen, die zuvor entkernt wurde. Das Team setzte den sich daraus entwickelnden Embryo dann einer Leihmutter ein, die den Klon austrug. Es berichtete davon am Mittwoch im Fachblatt Cell. Zwar war schon 1999 ein Laboraffe auf die Welt gekommen, der dieselben genetischen Informationen besaß wie ein Artgenosse. Das Klontier war jedoch aus der einfachen Teilung der befruchteten Eizelle im Labor hervorgegangen – ähnlich wie bei eineiigen Zwillingen.
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