Ärzteschaft

Nephrologen mahnen zu mehr Engagement bei der Organspende

  • Montag, 7. Oktober 2019
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Berlin – Nierenexperten haben im Vorfeld des 11. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), der Mitte Oktober in Düsseldorf stattfindet, konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Organspende angemahnt.

Eine Verkürzung der Wartezeiten auf eine neue Niere könne nicht allein die Medizin be­wirken – im Gegenteil, die Nephrologen sehen es als wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe an, die Organspendebereitschaft in der Bevölkerung zu stärken.

„Hier ist die Politik gefragt, auch wenn im letzten Jahr bereits ein erster Meilenstein mit der Verabschiedung des Zweiten Gesetzes zur Änderung des Transplantationsgesetzes – Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende erreicht wur­de“, sagte DGfN-Präsident Andreas Kribben.

„Wir hoffen, dass mit dem neuen Gesetz zwar das Erkennungs- und Meldedefizit der Ent­nah­mekrankenhäuser verringert und somit das Organaufkommen erhöht wird, aber es bedarf noch weiterer Maßnahmen“, verwies er.

Der Fachgesellschaft zufolge leben in Deutschland rund neun Millionen Menschen mit einer chronischen Nierenkrankheit. Tendenz steigend. Etwa 90.000 Patienten sind auf eine Nierenersatztherapie angewiesen. „Aus medizinischer Sicht ist die Transplantation die beste Nierenersatztherapie, die wir anbieten können“, sagte Kongresspräsident Lars Christian Rump.

Ein großes Problem stelle allerdings der Mangel an Spenderorganen dar. 2018 warteten laut DGfN 7.526 Menschen auf eine neue Niere, aber nur 2.291 Patienten konnten trans­plantiert werden.

„Die Wartezeit auf eine neue Niere beträgt im Durchschnitt fünf bis sechs Jahre, in eini­gen Fällen sogar bis zu zehn Jahren“, so Rump. Etwa jeder zehnte Pa­tient werde im Ver­lauf der Wartezeit so krank, dass er nicht mehr transplantiert werden könne oder verster­be. „Das ist ein unhaltbarer Zustand“, erklärte Rump.

Aus Sicht der Fachgesellschaft hat das System versagt, da auch große Werbekampagnen nichts an der Situation des eklatanten Organmangels ändern konnten. Es sei also an der Zeit, neue Wege zu gehen. Die Nierenexperten hoffen auf mutige Konzepte und die Durch­­setzung konkreter Maßnahmen zur Verbesserung der Organspende.

hil/sb

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