Neu Delhi richtet Spezialabteilungen wegen tödlicher Pilzinfektion bei Coronapatienten ein

Neu Delhi – Wegen des unter Coronapatienten grassierenden „Schwarzen Pilzes“ richtet die indische Hauptstadt Neu-Delhi spezielle Krankenhausabteilungen ein. In drei Kliniken solle es gesonderte Abteilungen für die wachsende Zahl von Mukormykosepatienten geben, teilte Neu-Delhis Regierungschef Arvind Kejriwal heute mit. Immer mehr COVID-19-Patienten in Indien sind von der seltenen, aber lebensbedrohlichen Pilzinfektion betroffen.
In den Krankenhäusern von Neu-Delhi werden Medienberichten zufolge derzeit mehr als 200 Mukormykosepatienten behandelt, dutzende weitere stehen auf der Warteliste. Aus dem Bundesstaat Maharashtra wurden mehr als 2.000 Fälle gemeldet. Die Bundesstaaten Rajasthan und Telangana haben wegen der steigenden Zahl von Fällen den „Schwarzen Pilz“ zur Epidemie erklärt.
Einige Ärzte machen den weitverbreiteten Einsatz von Steroiden gegen das Coronavirus für die Ausbreitung der Pilzerkrankung verantwortlich. Mehr als 50 Prozent der vom „Schwarzen Pilz“ befallenen Patienten sterben innerhalb weniger Tage. In einigen Fällen müssen Augen und Oberkiefer chirurgisch entfernt werden, um die Ausbreitung der Infektion zu stoppen. Im ohnehin überlasteten indischen Gesundheitssystem herrscht auch ein Mangel an Anti-Pilzmedikamenten.
Die Krankheit wird durch den Mucorschimmelpilz verursacht. Er gelangt durch die Atmung oder Hautverletzungen in den Körper und befällt dort in der Regel die Nebenhöhlen. Diabetiker, deren Zahl in Indien sehr hoch ist, und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind besonders anfällig für die gefährliche Pilzinfektion.
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