Neue Hinweise sollen vor zu langer Schmerzmitteleinnahme warnen

Berlin – Neue Hinweise auf Schmerzmittel-Packungen sollen nach Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn stärker vor einer zu langen Einnahme warnen. Der CDU-Politiker sagte dem Focus, er wolle einen sicheren Umgang mit freiverkäuflichen Präparaten ermöglichen. Demnach soll bei Schmerzmitteln wie Aspirin, die ohne Rezept in Apotheken zu haben sind, künftig auf der Außenpackung aufgedruckt werden müssen: „Bei Schmerzen oder Fieber ohne ärztlichen Rat nicht länger anwenden als in der Packungsbeilage vorgegeben!“
Die entsprechende Analgetika-Warnhinweis-Verordnung leitete Spahn bereits dem Bundesrat zu, der dem zustimmen muss, wie eine Sprecherin der Länderkammer heute sagte. Der Bundesrat will sich am 8. Juni damit befassen. Ziel ist es, den Medikamentenmissbrauch einzudämmen. Eine Untersuchung des Robert-Koch-Instituts hatte dem Bericht zufolge bereits 2014 ergeben, dass jeder fünfte Patient Schmerzmittel länger als vier Tage einnimmt.
Es geht um rezeptfreie und freiverkäufliche Schmerzmittel mit Wirkstoffen wie Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol oder Diclofenac, die bei leichten und mittleren Schmerzen sowie gegen Fieber und Entzündungen eingesetzt werden. Bei zu langer Einnahme oder Überdosierungen könnten Schmerzmittel Nebenwirkungen wie Magenblutungen, Leber- und Nierenschäden haben oder sogar zu Schlaganfällen führen, heißt es in der Begründung der Verordnung.
Die Krankenkassen unterstützten die Pläne. „Weil es keine Wirkung ohne Nebenwirkung und Risiko gibt, begrüßen wir den Vorstoß des Ministers für Warnhinweise auf rezeptfreien Schmerzmitteln“, sagte Florian Lanz, Sprecher des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).
Nach Angaben der Apothekenbranche wurden 2015 rund 100 Millionen Packungen solcher frei erhältlicher Schmerzmittel in Deutschland verkauft.
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