Neue Nomenklatur für monoklonale Antikörper

Berlin – Bislang waren sie an ihrer Endung „-mab“ zu erkennen: die monoklonalen Antikörper. Aber damit soll es ab dem kommenden Jahr vorbei sein, denn die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine neue Nomenklatur für diese Arzneistoffe beschlossen. Das berichtet die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft in ihrer Zeitschrift Arzneiverordnung in der Praxis.
Monoklonale Antikörper sind Antikörper, die von einer Zelllinie hergestellt werden, die auf einen einzigen B-Lymphozyten zurückgeht. Die Herstellung erfolgt mittels einer Technik, bei der B-Lymphozyten, die den gewünschten Antikörper produzieren, mit Myelomzellen fusioniert werden, um kultiviert und vermehrt werden zu können.
Für die Entwicklung dieser Technik erhielten César Milstein, Georges Köhler und Niels Jerne 1984 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin, erläutert die Autorin des Beitrages, Stanislava Dicheva-Radev.
Das größte Anwendungsfeld monoklonaler Antikörper ist danach die Therapie von Erkrankungen, da diese Antikörper im menschlichen Organismus sehr spezifisch an bestimmte Zielmoleküle binden können und dadurch ihre pharmakologische Wirkung gezielt entwickeln.
Vier neue Eindungen in der neuen Nomenklatur
Die erste Nomenklatur der monoklonalen Antikörper wurde 1991 mit der eingängigen Endung „-mab“ eingeführt. Diese Systematik bei der Nomenklatur wurde fortgeführt. Zum Beispiel ist der Wirkstoff „Rituximab“ so als monoklonaler Antikörper zu erkennen.
Aber monoklonale Antikörper sind inzwischen die größte Wirkstoffgruppe innerhalb der biologischen Arzneimittel. Anfang 2022 befanden sich laut der Autorin 114 verschiedene monoklonale Antikörper als Arzneimittel auf dem deutschen Markt.
Deswegen hat eine WHO-Expertengruppe 2021 beschlossen, eine neue Nomenklatur für monoklonale Antikörper zu entwickeln. Sie verzichtet auf die Endung „-mab“ und führt vier neue Endungen ein:
Die Endung „-tug“ steht künftig für nicht modifizierte Immunglobuline („unmodified immunoglobulins“). Die Herkunft der Antikörper – aus welcher Spezies sie stammen – sowie die Immunglobulinklasse wie IgG, IgM und IgA sei dabei gleichgültig, allerdings entsprächen sie vom Aufbau her den natürlichen Antikörpern, wie sie in vivo vom Immunsystem generiert werden könnten, so Dicheva-Radev.
Die Endung „-bart“ steht für künstliche Immunglobuline („artificial immunoglobulins“). Diese Stammendung soll für monospezifische, vollständige Immunglobuline verwendet werden, bei denen die sogenannten konstanten Regionen modifiziert wurden.
Die Stammendung „-ment“ soll für monospezifische Fragmente dienen, die mindestens eine antigenbindende variable Domäne eines Immunglobulins enthalten, die eine vollständige, nur Teile einer oder gar keine konstante Region beihalten.
Die Stammendung „-mig“ soll außerdem für alle bi- und multispezifischen Immunglobuline verwendet werden, die verschiedene variable Domänen mit unterschiedlichen Sets von komplementaritätsbestimmenden Regionen beinhalten.
Dicheva-Radev weist daraufhin, dass die bekannten bereits vergebenen Namen von vorha
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