Neue S2k-Leitlinie zur idiopathischen Skoliose im Jugendalter

Berlin – Eine neue Leitlinie „Adoleszente Idiopathische Skoliose“ soll Ärzte, Physiotherapeuten und Orthopädietechniker bei der Diagnostik und Behandlung einer verkrümmten Wirbelsäule im Jugendalter unterstützen.
Die Autorengruppe erläutert die Diagnostik, den natürlichen Verlauf sowie die konservative und die operative Therapie der verkrümmten Wirbelsäule von Jugendlichen und gibt Empfehlungen für den Alltag.
„Unser Ziel ist es, den krummen Rücken aufzurichten. Die nun vorliegenden Empfehlungen helfen, die Therapie für unsere Jugendlichen zu vereinheitlichen und zu verbessern“, sagte Maximilian Rudert, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU).
Die Leitlinie entstand unter Federführung der DGOU, der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG) und der Vereinigung für Kinderorthopädie (VKO) gemeinsam mit zehn weiteren Fachgesellschaften beziehungsweise Bundesverbänden.
Bei einer Skoliose verkrümmt sich die Wirbelsäule in drei Ebenen. Im Jugendalter findet sich dafür meist keine Ursache – sie ist „idiopathisch“. Die adoleszente idiopathische Skoliose betrifft junge Menschen zwischen zehn und 18 Jahren und tritt mit einer Häufigkeit zwischen 0,47 und 5,2 Prozent auf, gehäuft bei Mädchen.
„Besteht der klinische Verdacht einer Skoliose, etwa weil der Oberkörper sichtbar schief steht, wird die Durchführung einer Röntgenaufnahme im Stand für die ganze Wirbelsäule empfohlen“, erklärt der DWG-Leitlinienkoordinator Tobias Schulte.
Dabei werde der Grad der Verkrümmung bestimmt, der Cobb-Winkel. Bei einer leichten Krümmung müsse nicht behandelt werden, aber die regelmäßige Kontrolle sei nötig, bis das Wachstum der Wirbelsäule abgeschlossen sei. Stärkere Krümmungen von 25 bis 40 Grad würden konservativ behandelt.
„Bringt die konservative Therapie keinen Erfolg oder aber bei der Erstdiagnose einer adoleszenten idiopathischen Skoliose wird ein ausgeprägter Skoliose-Winkel von über 50 Grad festgestellt, wird in der Regel eine operative Vorgehensweise empfohlen“, erläutert Leitlinienkoordinator Kiril Mladenov von der VKO.
Die Autorengruppe gibt in der Leitlinie Hinweise zur Auswahl des Operationsverfahrens und zur OP-Nachbehandlung. Das Kapitel „Skoliose im Alltag“ enthält zudem Empfehlungen zu den Themen Berufswahl, Bemessung des Grades der Behinderung, Sexualität, Belastung, Schwangerschaft und Geburt sowie Sport.
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