Neue S3-Leitlinie zum Peniskarzinom zur Kommentierung im Netz

Düsseldorf – Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) hat eine neue S3-Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Peniskarzinoms erstellt. Die Leitlinie bildet den aktuellen wissenschaftlichen Stand der medizinischen Versorgung von Patienten mit dieser eher seltenen Tumorerkrankung ab. Sie informiert über diagnostische und therapeutische Behandlungsmöglichkeiten, Aufklärung und Beratung sowie die psychoonkologische Betreuung.
Im Mittelpunkt stehen dabei inhaltliche Handlungsempfehlungen zu Diagnostik und Stadiendiagnose sowie zur Therapie des Primärtumors, des Managements von regionären Lymphknoten und des Managements von metastasierten Stadien. Zudem wird die Nachsorge unter Aspekten wie Lebensqualität, Sexualität, Palliativpflege und Rehabilitation detailliert thematisiert.
Darüber hinaus enthält das onkologische Behandlungsgesamtkonzept psychoonkologische Maßnahmen. Diese reichen vom bedarfsorientierten Zugang zu adäquaten Informationen und aufklärenden Gesprächen bis hin zu einem Screening auf psychosoziale Belastungen im gesamten Verlauf der Erkrankung.
Mit der Leitlinie zum Peniskarzinom bringt die DGU erneut eine onkologische Leitlinie höchster Klassifikation an den Start. „Nachdem die DGU bereits S3-Leitlinien zu den häufigsten urologischen Tumoren, dem Prostatakarzinom, dem Nierenzellkarzinom, dem Harnblasenkarzinom und den Keimzelltumoren der Hoden, publiziert hat, war es der Fachgesellschaft ein wichtiges Anliegen, nun auch die Versorgung dieser eher seltenen Tumorentität auf höchstem Niveau zu fördern“, betonte DGU-Generalsekretär Stephan Maurice Michel.
Das Robert-Koch-Institut hatte zuletzt 2014 eine Zahl von 950 Neuerkrankungen an Peniskarzinomen in Deutschland erfasst. Mit höherem Lebensalter steigt das Risiko für diese Krebserkrankung. 2014 verstarben hierzulande 197 Männer an einem Peniskarzinom.
„Ziel dieser Leitlinie ist die Verbesserung und zentren-übergreifende Vereinheitlichung der Patientenversorgung“, sagte DGU-Leitlinien-Koordinator Oliver Hakenberg. Denn gerade bei einer seltenen Tumorentität wie dem Peniskarzinom müsse die Behandlungsexpertise in allen Bereichen gestärkt und aus der spärlichen Datenlage Empfehlungen für die klinische Praxis abgeleitet werden.
Die neue S3-Leitlinie zum Peniskarzinom wurde durch die Deutsche Krebshilfe finanziert und basiert auf aktuellen evidenzbasierten wissenschaftlichen Informationen sowie klinischer Expertise und soll eine Unter-, Über- und Fehlversorgung vermeiden. Insgesamt waren 22 medizinische Fachgesellschaften und Organisationen an ihrer Erstellung beteiligt.
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