Neuer Sonderforschungsbereich „Hörakustik“ in Oldenburg

Oldenburg – Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat einen neuen Sonderforschungsbereich (SFB) „Hörakustik“ bewilligt. Leiter ist der Oldenburger Psychoakustiker Volker Hohmann. Der SFB mit dem offiziellen Titel „Hörakustik: Perzeptive Prinzipien, Algorithmen und Anwendungen“ soll die Grundlagen für verbesserte Hörgeräte und Hörassistenzsysteme schaffen.
An dem Großprojekt, dessen Gesamtlaufzeit auf zwölf Jahre angelegt ist, sind auch die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, die Technische Universität München, das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie, die Jade Hochschule in Oldenburg und die HörTech gGmbH Oldenburg beteiligt.
Im Zentrum des SFB steht die Wechselbeziehung zwischen Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen und ihrer akustischen Umgebung. „In der Realität verändert sich eine Hörsituation ständig, weil Menschen auf Stimmen und Geräusche reagieren. Sie wenden zum Beispiel ihren Kopf zur Schallquelle hin oder bewegen ihre Augen“, erläuterte Hohmann. Bislang sei diese Interaktion in der Hörakustik jedoch nicht berücksichtigt worden. Das Hören sei vielmehr als passiver Prozess angesehen worden. Probanden im Labor erhielten die Anweisung, sich möglichst nicht zu bewegen. „Daher funktionieren viele Hörgeräte im Labor gut, in der Realität aber weniger“, sagt er.
Aufbauend auf Modellen der Sprachwahrnehmung und Hörqualität bei Normal- und Schwerhörenden wollen Hohmann und seine Kollegen die Algorithmen verbessern, die akustische Signale in Hörhilfen verarbeiten, sowie einige Anwendungen exemplarisch untersuchen – um etwa zu erforschen, wie Lautsprechersignale in einer unruhigen Umgebung verständlicher werden können, beispielsweise Durchsagen im Bahnhof.
Ein weiteres Ziel besteht darin, ein intelligentes Ohrpassstück zu entwickeln, das hohe Klangqualität bietet und gleichzeitig Rückkopplungen unterdrückt sowie Störgeräusche reduziert. Der jetzt bewilligte SFB trägt dank eines integrierten Graduiertenkollegs außerdem zur aktiven Förderung junger Wissenschaftler bei.
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