Hochschulen

Neues Zentrum für Antibiotikaforschung in Bochum

  • Mittwoch, 22. Juli 2020
/Gino Santa Maria, stock.adobe.com
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Bochum – An der Ruhr-Universität Bochum (RUB) entsteht in Zusammenarbeit mit dem Lead Discovery Center in Dortmund ein neues „Center für systembasierte Antibiotikafor­schung“ (Cesar).

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurden den Initiatoren zufolge nur zwei neue Antibiotika-Strukturklassen entdeckt. Dennoch betreiben derzeit weltweit nur wenige Unternehmen Antibiotikaforschung und -entwicklung.

„Eines der Hauptprobleme ist ein akuter Mangel an vielversprechenden, strukturell neuen antibakteriellen Substanzen, die als Ausgangspunkt für Entwicklungsprojekte dienen können“, erläuterte Bert Klebl vom Lead Discovery Center.

Die Mehrheit der heute genutzten Antibiotika wurde in den 1940er- bis 1960er-Jahren entdeckt. „Ausgangspunkt für die Suche nach bisher ungenutzten antibiotischen Wirk­stoff­en sind Bakterien, die solche Substanzen herstellen, um sich gegen konkurrierende Bakterien zu behaupten“, sagte die Koordinatorin des Centers, Julia Bandow.

Da die Analysemethoden seither stark verbessert wurden, hoffen die Forscher auf weitere Entdeckungen – selbst bei der Untersuchung bekannter Bakterien. Sie wollen deshalb die Gesamtheit der von diesen Bakterien ausgeschütteten Substanzen analysieren.

Darüber hinaus will das Team aber auch andere, bisher unbekannte Bakterien und deren Stoffwechselprodukte untersuchen. „Die Mehrzahl der existierenden Bakterien ist bisher noch gar nicht beschrieben“, so Bandow.

Mit Cesar soll dafür eine Forschungsinfrastruktur entstehen, in der modernste Geräte für die Suche nach neuen antibakteriellen Naturstoffen und für die Analyse der Wirkung und Wirkmechanismen von Antibiotika eingesetzt werden. Auch sollen Kapazitäten entstehen, vielversprechende Substanzen in ausreichender Menge für Forschung und Entwicklung zur Verfügung zu stellen.

Der Aufbau von Cesar wird vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und dem Land Nordrhein-Westfalen mit rund vier Millionen Euro gefördert.

hil

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