Niedersachsens Justizministerin sieht Cannabislegalisierung skeptisch

Hannover – Die neue niedersächsische Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD) beurteilt die vom Bund geplante Legalisierung von Cannabis skeptisch. „Die Konzentration des Wirkstoffs THC in Marihuanaprodukten ist in den letzten 20 Jahren deutlich gestiegen“, sagte sie dem Bremer Weser-Kurier.
Die Pflanzen seien „extrem hochgezüchtet worden“. „In meiner strafrichterlichen Praxis habe ich eine nennenswerte Anzahl von Personen gesehen, die wegen ihres THC-Konsums Psychosen entwickelt haben“, betonte Wahlmann, die vor ihrer Ernennung zur Justizministerin am Landgericht Osnabrück als Richterin gearbeitet hat.
Eine THC-Obergrenze hält sie für keine Lösung: „Ich glaube nicht, dass man das praktisch hinkriegt.“ Denn trotz künftiger Straflosigkeit sei nicht auszuschließen, dass Cannabis über dunkle Kanäle nach Deutschland komme, sagte sie. „Niemand wäre in der Lage, dieses Marihuana flächendeckend zu überprüfen.“ Auch dürfe angesichts der geplanten Legalisierung „nicht der Eindruck entstehen, dass Cannabis ungefährlich wäre“.
Vor allem unter Jugendlichen müsse an dieser Stelle präventiv gearbeitet werden. Sie betonte, sich nicht gegen eine demokratische Entscheidung sperren, sondern auf die Gefahren hinweisen zu wollen. Wahlmann rief zudem dazu auf, stärker gegen Hass und Hetze im Internet vorzugehen. „Dort findet eine zunehmende Verrohung statt.
Menschen werden dadurch nicht nur psychisch schwer beeinträchtigt, sondern unter Umständen auch physisch geschädigt“, warnte sie. „Dann nämlich, wenn andere aufgehetzt werden, gegen bestimmte Personen gewalttätig vorzugehen.“ Sie regte an, die Zentralstelle gegen Hasskriminalität im Internet in Göttingen personell zu verstärken.
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