Ärzteschaft

Notfallmediziner hoffen auf baldige Gesetzesänderung

  • Freitag, 9. Mai 2025
/Kzenon, stock.adobe.com
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Köln – Die Notfallmediziner zeigen sich zuversichtlich, dass die Notfallreform von der neuen Bundesregierung schnell angegangen wird. „Ich hoffe auf die neue Bundesgesundheitsministerin, dass sie sich dieses Themas vordringlich annimmt“, sagte Martin Pin, Präsident der Deutschen Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA), gestern zum Start des Notfallkongresses.

Zwar sei man im aktuellen Koalitionsvertrag davon abgekommen, das Gesetz innerhalb von 100 Tagen auf den Weg zu bringen, dennoch hofft er darauf, dass man es zügig angeht, sagte der Notfallmediziner.

Und das sei auch dringend notwendig. Pin sprach von neuen zukünftigen Herausforderungen für die Notfallmedizin durch Klimawandel, militärische Konflikte und Katastrophenmedizin. „Wir müssen jetzt anfangen die Notaufnahmen richtig auszurüsten“, appellierte er.

Das Gesetz zur Notfallreform konnte vor dem Ampelaus vergangenes Jahr nicht mehr beendet werden. Im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD stehen die Gesetzesvorhaben zur Notfall- und Rettungsdienstreform weiterhin festgeschrieben.

Kaum ein Land in Europa ohne Facharzt für Notfallmedizin

Zu den Forderungen der DGINA gehört auch ein Facharzt für Notfallmedizin. Dafür habe die Fachgesellschaft bereits ein Curriculum entwickelt, sagte Julia Lorenz von der YoungDGINA. Aktuell ist die Notfallmedizin eine zweijährige Zusatzweiterbildung in Kombination mit einem anderen Facharzt.

„So wird das nötige Wissen fast nebenbei erworben und nicht strukturiert aufgebaut.“ Vor allem in kleinen Kliniken, in denen nachts nicht alle Fachdisziplinen vertreten seien, brauche es jemanden, „der alles kann: die Einschätzung eines Herzinfarkts, das Management einer psychischen Krise, das Erkennen eines Schlaganfalls,“ sagte Lorenz.

23 von 27 EU-Staaten hätten bereits einen entsprechenden Facharzt. „Deutschland ist eines der letzten Länder in Europa ohne den Facharzt für Notfallmedizin“, so Lorenz. „Das erschwert nicht nur die Anerkennung der Qualifikation im Ausland, sondern macht uns auch unattraktiv für hochqualifizierte Kolleginnen aus dem Ausland“, kritisierte die Ärztin in Weiterbildung.

mim

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