NRW-Gesundheitsministerin: Akademisierung der Pflege- und Gesundheitsfachberufe ausbauen
Düsseldorf – Die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) hat mehr Akademiker in Gesundheits- und Pflegeberufen gefordert. Der Bund müsse endlich die Akademisierung gemeinsam mit der Reform der Pflegeausbildungen neu regeln, erklärte Steffens anlässlich der Vorstellung einer ersten wissenschaftlichen Bewertung verschiedener Modellstudiengänge. Ziel sei es, etwa 10 bis 20 Prozent der in den Pflege- und Gesundheitsberufen tätigen Menschen hochschulisch auszubilden.
Dafür bietet Nordrhein-Westfalen bereits seit 2010 verschiedene Modellstudiengänge. Auszubildende in der Hebammenkunde, der Logopädie, Physiotherapie und Ergotherapie sowie in den Pflegeberufen können im Rahmen der Modellstudiengänge parallel eine Berufsausbildung und ein Bachelorstudium absolvieren.
„Die Studierenden erwerben neben der beruflichen Ausbildung zusätzliche Kompetenzen wie etwa Schnittstellen- oder Qualitätsmanagement, Entwicklung und Auswertung von praxisbezogenen Forschungsprojekten oder auch Steuerung von interprofessionellen Teams“, verwies die Gesundheitsministerin. Für eine zukunftsweisende, sektoren- und berufsübergreifende Zusammenarbeit im Gesundheitswesen seien solche Fähigkeiten unverzichtbar.
Steffens zufolge ist diese Akademisierung der Pflege- und Gesundheitsfachberufe kein Selbstzweck, sondern notwendige Anpassung an die zukünftigen Aufgaben im Gesundheitswesen. „Die hochschulische Ausbildung trägt dazu bei, dass Pflege- und Gesundheitsfachberufe attraktiver werden und jungen Menschen vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten bieten“, so die Ministerin. Zudem bringe diese neue Generation von Fachkräften erweiterte Kompetenzen mit, um gemeinsam mit anderen Akteuren im Gesundheitswesen neue, quartiersnahe Versorgungsstrukturen zu schaffen.
Neben diesen akademischen Ausbildungen werden laut Steffens gerade im Pflegebereich die bewährten Berufsausbildungen zur „Fachkraft“ nach wie vor eine wichtige Rolle spielen. „Wir brauchen multiprofessionelle Teams, in denen Menschen verschiedener Berufe und mit unterschiedlichen Qualifikationen auf Augenhöhe zusammenarbeiten, um die Versorgungsqualität im Sinne der Patienten zu verbessern“, erläuterte sie.
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