Politik

NRW-Gesundheits­ministerin fordert rasche Reform des Heilpraktiker­gesetzes

  • Montag, 5. September 2016

Düsseldorf – Die nordrhein-westfälische (NRW) Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Bündnis90/Grüne) hat ihre Forderung nach einer grundlegenden Novellierung des Bun­desheilpraktikergesetzes erneuert. Das „Gesetz über die berufsmäßige Ausübung der Heil­kunde ohne Bestallung“ gilt seit dem 17. Februar 1939.

Bereits in den Jahren 2010 und 2011 hatte Steffens Reformen angemahnt. „Komple­men­tär­­medizin kann das Spektrum der Schulmedizin sinnvoll ergänzen“, sagte die Ministerin jetzt in Düsseldorf. Vielfalt in der Herangehensweise und im Zugang zu Patienten könne „nur hilfreich sein“. Dabei müsse aber die bestmögliche Versorgung der Patienten erstes Ziel aller Akteure im Gesundheitswesen sein.

Konkret fordert Steffens ein Berufsgesetz wie für andere Pflege- und Gesundheits­fach­be­rufe auch. Dieses Gesetz müsse eine mehrjährige staatlich geregelte und bundesweit einheitliche Ausbildung für Heilpraktiker festlegen. Nötig seien außerdem verbindliche Ausbildungsinhalte- und -ziele, eine einheitliche Ausbildungsdauer, geregelte Zu­gangs­vo­raussetzungen sowie eine staatliche Abschlussprüfung.

Ergänzend sei es möglich, Studienangebote für Heilpraktiker zu erproben, so Steffens. Dies könnte eine zusätzliche Qualifikationsmöglichkeit sein. „Es ging der Ministerin hier aber nie um eine Vollakademisierung, also den Zugang zum Beruf ausschließlich über eine Hochschule“, hieß es aus dem NRW-Gesundheitsministerium.

Steffens wies darauf hin, dass die Behandlungsansätze vieler Ärzte „längst eine Kombi­na­tion aus Schul- und Alternativmedizin“ seien. Wichtig sei die Versorgung aus einer Hand oder durch ein eng zusammenarbeitendes Medizinerteam. „Denn Schulmedizin und alternative Methoden können auch negative Auswirkungen aufeinander haben, wenn sie nicht abgestimmt sind“, warnte Steffens.

Hintergrund der Debatte um die Heilpraktikerausbildung ist der Tod mehrerer Patienten in einer alternativen Krebsklinik am Niederrhein.

Auch der Vorsitzende des Marburger Bundes (MB) und Präsident der Ärztekammer Nord­rhein, Rudolf Henke, hat eine Reform des Heilpraktikergesetzes gefordert. Er schlug vor, die Regelungen der Schweiz zu prüfen und alle invasiven Therapien für Heilpraktiker auszuschließen.

hil

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