Nur jeder fünfte geht zur Hautkrebsfrüherkennung

Berlin – Alle zwei Jahre übernehmen die Krankenkassen die Kosten für ein Hautkrebsscreening beim Haus- oder Hautarzt für Erwachsene. Dieses Präventionsangebot würden jedoch nur erschreckend wenige Versicherte, nämlich 20 Prozent, annehmen, sagte der Vorsitzende der Techniker Krankenkasse (TK), Jens Baas, heute in Berlin bei der Vorstellung des Hautkrebsreports 2019.
Besonders selten gingen Menschen in Berlin, Thüringen und Sachsen-Anhalt zur Früherkennung; weniger als 17 Prozent. Der regionale Vergleich verdeutlicht zudem, dass in den östlichen Regionen, insbesondere Sachsen und Thüringen, mehr Versicherte das Screening beim Dermatologen durchführen ließen und in den westlichen Regionen häufiger der Hausarzt aufgesucht wurde.
Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl wurden die meisten Erkrankungen in Hessen (21.500), Niedersachsen (23.000) und Thüringen (6.000) festgestellt. Reisen in sonnige Regionen und mehr Aktivitäten im Freien gelten als mögliche Erklärungen für den Anstieg von schwarzem Hautkrebs. Die Ursache für diese regionalen Unterscheide konnten die Autoren des Reports nicht erklären.
In Sachen Prävention setzt Baas auch auf die Möglichkeit der künstlichen Intelligenz (KI) und Apps, die schon heute zur Verfügung stehen, um eine erste Einschätzung zu Hautveränderungen zu erhalten (zum Beispiel: TK-Projekt TeleDermatologie). „Ich bin überzeugt, dass die automatische Erkennung oder Vorerkennung durch KI Einlass in die Diagnostik finden wird.“ Denn in vielen Fällen sei die Bilderkennung schon jetzt besser als der Arzt.
Erstdiagnosen für malignes Melanom nehmen zu
Der Report der TK zeigt darüber hinaus, dass Hautkrebs weiterhin die häufigste Krebsart in Deutschland bleibt. Pro Jahr erkranken demnach rund 270.000 Menschen neu an Hautkrebs. In jedem siebten Fall handelt es sich um ein malignes Melanom, den „schwarzen Hautkrebs“. Zwischen 2009 und 2015 seien die Neuerkrankungen bei hellem Hautkrebs um mehr als 50 Prozent angestiegen, beim malignen Melanom um mehr als 30 Prozent, erklärte Baas.
Vor allem ältere Menschen zwischen 75 und 79 Jahren sind von der Krankheit betroffen. Wird die gefährliche Variante zu spät erkannt, endet die Erkrankung in der Regel tödlich.
Ausschlaggebend für das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, sei das eigene Verhalten, betonte Gerd Glaeske, Arzneimittelexperte der Universität Bremen. Ab einem UV-Index von 3 sollte man sich mit Kleidung und Sonnenschutz vor übermäßiger Sonnenstrahlung schützen. Die WarnWetterApp des Deutschen Wetterdiensts könne hierüber Auskunft geben, so Glaeske.
Bei der Auswahl der in Sonnencremes enthaltenen Filtern, spricht sich Glaeske für physikalische Filter, wie etwa Titandioxid aus. Im Gegensatz zu chemischen Filtern lege es sich auf die Haut, reflektiere, absorbiere und streue die UV-Strahlung, so dass diese gar nicht bis zur Hautoberfläche vordringe, heißt es im Report.
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