Nur jedes dritte Krankenhaus kann Krebspatienten aufnehmen

Berlin – Nur jedes dritte deutsche Krankenhaus kann derzeit nach Angaben des Präsidenten der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG), Thomas Seufferlein, weitere Krebspatienten aufnehmen.
„Der Anteil an freien Intensivkapazitäten liegt aufgrund der Pandemie in weiten Teilen Deutschlands bei zehn Prozent oder darunter“, sagte Seufferlein der Bild am Sonntag. Diese Situation müsse sich rasch verändern; sonst schiebe man eine „Welle von zu spät Operierten“ vor sich her, deren Folgen sich noch gar nicht abschätzen ließen.
Tumorerkrankungen würden in der Regel nicht als maximaler Notfall eingestuft, erklärte Seufferlein. Die Entscheidung über die Zahl der Plätze und das erforderliche Personal treffe meist das OP-Management.
Es brauche Solidarität von allen, mahnte der Mediziner. „Je mehr Menschen geimpft und geboostert sind, desto besser können wir schwere Verläufe von COVID-19 vermeiden und die Intensivstationen wieder entlasten.“ Die derzeitige Überlastung führe zu einer „ungewollten Priorisierung der zu behandelnden Patienten und damit zu einer ,stillen Triage'“.
Morgen will das Bundesverfassungsgericht über eine mögliche Triage bei Patienten in der Pandemie entscheiden. Vor dem Hintergrund begrenzter Ressourcen geht es um die Frage, ob und wie Ärzte entscheiden können, wem sie helfen und wem nicht.
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