Ausland

Öffentliches Leben in Samoa liegt während großer Impfaktion gegen Masern lahm

  • Donnerstag, 5. Dezember 2019
Menschen in Apia, Somoa, versammeln sich vor einem Gesundheitszentrum. /picture alliance, Uncredited, TVNZ, AP
Menschen in Apia, Somoa, versammeln sich vor einem Gesundheitszentrum. picture alliance/Uncredited/TVNZ/AP

Wellington – Wegen eines Masern-Ausbruchs mit bislang 62 Toten hat der kleine Pazifik­staat Samoa eine groß angelegte Impfaktion gestartet. Die meisten öffentlichen Einrich­tungen und Geschäfte mussten auf Anordnung der Behörden ab Donnerstag für zwei Tage geschlossen bleiben, damit möglichst viele Menschen geimpft werden können. Der Fähr­verkehr der kleinen Inselgruppe wurde unterbrochen, private Autofahrten waren verboten.

Die Bewohner mussten für die Dauer des zweitägigen Gesundheitsnotstands zu Hause bleiben und wurden aufgefordert, eine rote Fahne an ihrem Haus zu hissen, wenn in ihrem Haushalt Familienmitglieder nicht geimpft sind. Hunderte Impfteams waren unterwegs. Das "gesamte Land" mit seinen rund 200.000 Einwohnern solle geimpft werden, teilte Unicef-Vertreter Sheldon Yett mit.

Vor dem Masern-Ausbruch Mitte Oktober lag die Impfrate in Samoa laut Unicef bei rund 30 Prozent. Durch eine vor gut zwei Wochen gestartete Impfkampagne stieg sie bereits auf mehr als 55 Prozent. Mit der bis Freitag laufenden Impfaktion soll die Rate laut Unicef auf mehr als 90 Prozent erhöht werden.

Auch an der Residenz von Regierungschef Tuilaepa Sailele Malielegaoi hing eine rote Fahne. Sein kürzlich aus Australien zurückgekehrter Neffe benötige eine Impfung, sagte er. Malie­legaoi forderte die Bewohner seines Landes auf, sich impfen zu lassen.

Unicef-Vertreter Yett machte auch „unglaublich unverantwortliche“ Botschaften von Impf­gegnern in Internetdiensten wie Facebook, Instagram und Twitter für den Masern-Ausbruch in Samoa mitverantwortlich. Viele Menschen in dem Inselstaat seien für deren „falsche Behauptungen“ empfänglich gewesen.

Seit dem Ausbruch Mitte Oktober wurden in Samoa mehr als 4.200 Masernfälle registriert. Bisher starben 62 Menschen, hauptsächlich Kinder. Masern sind eine hoch ansteckende Viruserkrankung, die schneller übertragen wird als etwa die Grippe oder Ebola. Es können lebensgefährliche Komplikationen wie eine Lungenentzündung oder Hirnhautentzündung auftreten.

afp

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