Medizin

Orales Glukosamin in Studie ohne Wirkung bei Gonarthrose

  • Dienstag, 11. März 2014

Tucson – Eine orale Therapie mit Glucosamin, einem auch in Deutschland beliebten „Knorpelschutzmittel“, hat in einer randomisierten US-Studie in Arthritis & Rheumatology (2014: doi: 10.1002/art.38314) keinerlei Wirkung bei Patienten mit milder oder mittelschwerer Kniegelenkarthrose erzielt.

Der Aminozucker Glucosamin ist ein Baustein der Glykosaminoglykane, aus denen der Gelenkknorpel besteht. Die orale Therapie mit Glucosamin soll die Regenerierung des Gelenkknorpels anregen, wofür es allerdings keine überzeugenden Beweise aus rando­misierten klinischen Studien gibt. Im Jahr 2006 scheiterte hier der Glucosamine/chon­droitin Arthritis Intervention Trial (GAIT) des US-National Center for Complementary and Alternative Medicine (NCCAM), der die Therapie mit Glucosamine/Chondroitin oder einer Kombination beider Mittel an mehr als 1.500 Patienten mit Placebo oder dem nicht-steroidalen Antiphlogistikum Celecoxib verglich.

Nur Celecoxib linderte damals die Beschwerden besser als Placebo (NEJM 2006; 354: 795-808). Später kam auch eine Meta-Analyse (BMJ 2010; 341:c4675) zu dem Ergebnis, dass die beiden „Chondroprotektiva“ bestenfalls eine Placebo-Wirkung erzielen, was aber der Beliebtheit der Mittel keinen Abbruch getan hat. Mangels eines (nicht nur symptomatisch) wirksamen Medikaments erfreuen sich die Mittel weiterhin großer Beliebtheit, die als Nahrungsergänzungsmittel außerhalb der Reichweite der Arznei­mittelgesetze vertrieben werden.

Kent Kwoh von der Universität in Tucson im US-Staat Arizona hat jetzt in einer rando­misierten Studie erneut die Wirkung von Glucosamin untersucht. Im Zentrum standen die Auswirkungen auf die Knorpelzerstörung und die subchondralen Knochenmarkläsionen im Bereich der Kniegelenke. Maßstab für die Knorpelzerstörung war die Ausscheidung des C-Telopeptids vom Typ II-Kollagen.

Hier waren drei und sechs Monate nach Beginn der Therapie mit täglich einmal 1.500 mg Glucosamin keine signifikanten Unterschiede zum Placebo-Arm der Studie erkennbar. Die subchondralen Knochenmarkläsionen wurden mittels des Whole-Organ MRI-Scores (WORM) beurteilt.

Auch hier traten unter der 24-wöchigen Therapie mit Glucosamin keine signifikanten Vorteile gegenüber Placebo auf, wie Kwoh mitteilt. Schließlich gab es auch im Western Ontario and McMaster Universities (WOMAC), der die klinischen Beschwerden erfasst, keine Anzeichen einer signifikanten Besserung, so dass es für Kwoh keinerlei Evidenz für eine Wirkung der Glucosamin-Präparate gibt.

rme

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung