Ärzteschaft

Orthopäden raten von Nahrungser­gänzungsmitteln gegen Arthrose ab

  • Dienstag, 28. Oktober 2014

Berlin – Nahrungsergänzungsmittel gegen Gelenkverschleiß sind meist wirkungslos. Darauf hat die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hingewiesen. Zwar versprächen viele Hersteller Menschen mit Arthrose, ihre Produkte könnten Schmerzen in den Gelenken lindern oder einem Verschleiß vorbeugen. Diese angebliche Wirkung sei jedoch in Studien nur in geringem Maße belegt.

„Viele Medikamente, die einer Arthrose vorbeugen oder ihr Fortschreiten verhindern sollen, liegen nur knapp über oder auf dem Niveau eines Placebo-Effekts“, erklärte der DGOU-Experte Uwe de Jager, niedergelassener Facharzt für Orthopädie und Unfall­chirurgie sowie für Physikalische und Rehabilitative Medizin aus Freudenstadt.

Auch für Nahrungsergänzungsmittel wie Chondroitin-Sulfat, Muschelextrakte, acetyliertes Hydroxyprolin (Oxaceprol), Heilpflanzen, homöopathische Mittel oder Gele, Salben, Cremes und Sprays sei die Wirkung nicht ausreichend nachgewiesen. Lediglich bei Glucosamin sei die Datenlage etwas besser. Hier gebe es in den aktuellen Leitlinien der Osteoarthritis Research Society International (OARSI) eine zurückhaltende Empfehlung.

Orthopäden unterscheiden bei der Behandlung von Schmerzen zwischen entzündeten und nicht-entzündeten Gelenken. Liegt eine Entzündung im Gelenk vor, ist es laut der Fachgesellschaft wichtig, diese zu beseitigen, um ein Fortschreiten der Arthrose zu verhindern. „Hier stehen uns nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac, Ibuprofen oder auch Coxibe zur Verfügung. Auch die intraartikuläre Gabe von Cortison hat sich bewährt, wobei der Langzeiteffekt noch unsicher ist“, erklärte de Jager.

Habe ein Patient zwar keine akute Entzündung, leide aber dennoch unter Schmerzen, empfiehlt der Orthopäde Paracetamol, schwache Opiate oder gegebenenfalls Medika­mente, die den Nervenschmerz beseitigen. Tatsächlich benötige aber nur ein Teil der Patienten mit diagnostizierter Arthrose eine Schmerzbehandlung: „Erfreulicherweise hat fast jeder zweite Arthrose-Patient überhaupt keine Schmerzen. Die anderen Betroffenen können zielgerichtet mit schmerzlindernden Substanzen behandelt werden“, so de Jager. 

hil

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