Pakistan drängt Facebook zur Entfernung von Falschmeldungen über Polioimpfungen

Islamabad – Die Behörden in Pakistan drängen Facebook, Falschmeldungen über Impfungen gegen Kinderlähmung zu entfernen. Der Leiter der Impfkampagne, Babar Atta, erklärte am vergangenen Freitag, er habe das US-Unternehmen aufgefordert, die „Propaganda“ gegen die Polioimpfung auf seinen von Pakistan aus betriebenen Plattformen zu blockieren.
Zuletzt hätten sich wegen Falschmeldungen zunehmend mehr Eltern geweigert, ihre Kinder impfen zu lassen, erklärte er zur Begründung. Dies habe sich zu einem „großen Hindernis“ für die Ausrottung des Virus entwickelt.
Während der jüngsten Impfkampagne im April waren landesweit drei Menschen getötet worden. Im Nordwesten Pakistans hatten Gerüchte über schwere Nebenwirkungen der Impfungen für Panik unter Eltern gesorgt. Allein in der vergangenen Woche wurden in der Hauptstadt Islamabad nach Behördenangaben 10.000 Impfungen pro Tag verweigert. Während der vorangegangen Kampagne waren es zwischen 200 und 300.
Seit Jahren werden Impfkampagnen in Pakistan von Gewalt begleitet. Ein Grund dafür: Der US-Auslandsgeheimdienst CIA hatte seinerzeit in Pakistan eine vorgebliche Impfkampagne gestartet, mit deren Hilfe er dem Al-Kaida-Anführer Osama bin Laden auf die Spur kam. Im Mai 2011 töteten US-Soldaten Bin Laden in seinem Versteck in der nordpakistanischen Stadt Abbottabad.
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