Polioimpfhelferin in Pakistan getötet

Islamabad – Unbekannte haben gestern in der südwestpakistanischen Provinz Baluchistan eine Polioimpfhelferin getötet. Die Frau war Teil eines Teams, das Impfungen gegen Kinderlähmung in der Stadt Chaman in der Nähe der afghanischen Grenze durchführte, sagte der Behördenvertreter Sami Agha. Ein weiteres Mitglied des Impfteams sei verletzt worden, als Bewaffnete auf Motorrädern das Feuer auf die Gruppe und ihre Begleitpolizisten eröffneten. Zu dem Angriff bekannt sich zunächst niemand.
In Pakistan wurden schon früher Impfteams angegriffen und auch Helfer getötet. Radikale Islamisten glauben, die Impfungen seien Teil einer Verschwörung des Westens und dienten dazu, Muslime unfruchtbar zu machen.
Die landesweite Impfkampagne gegen Kinderlähmung war Anfang der Woche gestartet. Es sollten rund 39 Millionen Kinder unter fünf Jahren geimpft werden. Am Montag war bereits eine Klinik in Brand gesetzt worden, nach dem in sozialen Medien Falschmeldungen verbreitet worden waren, denen zufolge Kinder in der nordwestlichen Stadt Peshawar nach der Impfung erkrankt seien. Diese hatten zu einer Panik bei Eltern geführt, die eine Klinik in Brand setzten und Impfhelfer festhielten.
Kinderlähmung ist in den meisten Ländern der Welt ausgerottet. Pakistan ist laut der Global Polio Eradication Initiative neben Afghanistan das einzige Land, in dem im Vorjahr Erkrankungen mit dem Wildtyp der Polioviren gemeldet wurden.
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