Pakistan geht gegen Gegner von Impfkampagne vor

Islamabad – Nach einem Angriff auf eine Klinik wollen pakistanische Behörden die Urheber von Falschmeldungen zur landesweiten Impfkampagne gegen Polio verfolgen. Das erklärte der Sprecher für Impfangelegenheiten, Babar Bin Atta, heute.
In sozialen Medien verbreitete Meldungen, nach denen Kinder in der nordwestlichen Stadt Peshawar nach der Impfung erkrankt seien, führten zu einer Panik bei Eltern, die sogar eine Klinik in Brand setzten und Impfhelfer festhielten. Dutzende besorgte Eltern brachten gestern ihre Kinder in Krankenhäuser, es gab wütende Proteste.
In Pakistan wurden schon früher Impfteams angegriffen und auch Helfer getötet – unter anderem wegen Gerüchten, der Impfstoff würde eingesetzt, um muslimische Kinder unfruchtbar zu machen.
In Peshawar waren nun Kinder in ein Krankenhaus gebracht worden, die vorgeblich nach der Verabreichung der Polioimpfung erkrankt waren. Später stellte sich laut Atta heraus, dass dahinter ein Lehrer steckte, der die Kinder aufgefordert hatte, Symptome von Übelkeit und Durchfall anzugeben. Die Kinder seien Schüler der Darul Qalam Schule gewesen, die erstmals seit Jahren Impfteams zugelassen hatte.
Laut Atta wurde eine Anzeige wegen Verschwörung gegen zwölf Personen erstattet. Noch heute sollten die Verdächtigen verhaftet werden.
Die landesweite Impfkampagne gegen Kinderlähmung war gestern gestartet. In drei Tagen sollen rund 39 Millionen Kinder unter fünf Jahren geimpft werden. Die Kampagne werde wie geplant weitergeführt, sagte Atta.
Pakistan ist der Global Polio Eradication Initiative zufolge neben Afghanistan das einzige Land, in dem im Vorjahr Erkrankungen mit wilden Polioviren gemeldet wurden.
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