Pandemie bringt keinen Lerneffekt bei Handhygiene

Berlin – Zehn Prozent der Deutschen waschen ihre Hände nach dem Toilettengang nicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage der SRH Hochschule Heidelberg. Besonders hervorzuheben: Vor der Pandemie lag der Wert nur bei sieben Prozent. Auch zwischen den Geschlechtern gibt es im Handhygieneverhalten große Unterschiede, fanden die Forscher heraus.
„Obwohl wir wieder steigende Coronafallzahlen verzeichnen und umfassende Aufklärungsmaßnahmen durchgeführt wurden, waschen immer noch zehn Prozent der Menschen ihre Hände nach dem Toilettengang nicht“, zeigte sich Frank Musolesi, Leiter der Umfrage und Professor für Angewandte Psychologie an der SRH Hochschule Heidelberg, überrascht.
Bereits 2018 war unter Leitung von Musolesi und Andreas Steffanowski (SRH) eine Umfrage durchgeführt worden, die das Handhygieneverhalten der Deutschen unter die Lupe nahm.
Im Vergleich zum damaligen Ergebnis ist der Anteil derer, die das Händewaschen ausfallen lassen, nochmal um weitere drei Prozent gestiegen. Die Zunahme sei vor allem im Hinblick auf die umfangreichen Hygienemaßnahmen zu Pandemiezeiten überraschend, teilten die Forscher mit. Es sei eher mit einer Abnahme gerechnet worden.
Musolesi und Steffanowski fanden außerdem heraus, dass Frauen eine intensivere und längere Handhygiene betreiben als Männer. Während sich 15 Prozent der befragten Frauen die Hände „vorbildlich“ – mindestens 20 Sekunden mit Seife – waschen würden, täten dies nur sechs Prozent der Männer. Der Hochschule zufolge weist das Ergebnis auch darauf hin, dass sich die Hygienedifferenzen zwischen den Geschlechtern seit 2018 noch einmal vergrößert haben.
Gemeinsam mit weiteren Experten rufen Musolesi und Steffanowski dazu auf, das Bewusstsein für die Handhygiene weiter zu stärken und für bessere Hygienegewohnheiten in der Bevölkerung zu sorgen, um Infektionen vorzubeugen.
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