Pandemie: Italien war große Coronadrehscheibe

Paris – Italien war einer Untersuchung von US-Experten zufolge zu Beginn der Coronapandemie die größte Drehscheibe des neuartigen Erregers außerhalb Chinas.
In den elf Wochen, bevor die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 11. März den Pandemiefall ausrief, standen 27 Prozent aller gemeldeten Ansteckungen außerhalb Chinas in Verbindung mit Italienreisen, wie aus einer Studie der US-Gesundheitsbehörde CDC hervorgeht.
Der im Fachmagazin The Lancet Infectious Diseases (DOI: 10.1016/S1473-3099(20)30581-8) veröffentlichten Untersuchung zufolge standen zudem 22 Prozent der ersten Wochen gemeldeten Coronafälle außerhalb Chinas im Zusammenhang mit Chinareisen und weitere elf Prozent mit Reisen in den Iran.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Reisen aus nur wenigen Ländern mit erheblichen Ausbrüchen von SARS-CoV-2 weitere Ausbrüche auf der ganzen Welt ausgelöst haben könnten", erklärte die CDC-Forscherin Fatimah Dawood.
Die Forscher stützten sich auf öffentlich zugängliche Informationen von Behörden und Organisationen. Sie identifizierten so in 29 Ländern insgesamt 101 Regionen mit einer hohen Konzentration von Fällen in der Zeit vor der Ausrufung der Pandemie.
In den meisten dieser Cluster blieb die Ausbreitung demnach innerhalb weniger Haushalte relativ begrenzt. Elf der Cluster standen in Verbindung mit Reisegruppen, religiösen Zusammenkünften und Festen – und in diesen Fällen wurden deutlich höhere Infektionsraten festgestellt.
Seit dem ersten Auftreten des Virus in der chinesischen Stadt Wuhan Ende Dezember 2019 wurden bisher weltweit mehr als 17 Millionen Fälle registriert. Mehr als 650.000 Menschen starben.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: