Medizin

Pankreaskarzinom: Schnelle Operation häufiger erfolgreich (und kostengünstiger)

  • Mittwoch, 2. August 2017
Mikroaufnahme 64: 1 /dpa
Mikroaufnahme 64: 1 /dpa

Birmingham – Die Verkürzung der Wartezeit von der Diagnose eines Pankreas­karzi­noms bis zur Operation hat an einer britischen Klinik den Anteil der Patienten erhöht, bei denen der Tumor erfolgreich entfernt werden konnte. Durch den Wegfall einer Stent-Implantation wurden laut einer Studie in HPB Journal (2017; doi: 10.1016/j.hpb.2017.04.011) auch Kosten eingespart. 

Bei vielen Patienten mit einem Pankreaskarzinom wird der Zeitpunkt für eine kurative Operation verpasst. Auch bei Patienten, deren Tumor im CT-Befund noch als resezierbar eingestuft wird, finden die Chirurgen nicht selten während der Operation eine Aus­breitung, die eine Pankreatoduodenektomie nicht mehr sinnvoll macht. 

Ein Team um den Chirurgen Keith Roberts, der sich an der Universität Birmingham auf die Operation von Gallengängen und Pankreas spezialisiert hat, hat sich deshalb bemüht, die Wartezeiten der Patienten zu verkürzen. Mit Erfolg. Der Zeitraum zwischen CT und Operation wurde von 65 auf 16 Tage verkürzt.

Dies hatte zum einen den Vorteil, dass bei den meisten Patienten auf eine Stent-Implantation verzichtet werden konnte. Der Stent wird endoskopisch in den Gallen­gang implantiert, um den Gallenfluss wieder herzustellen. Der Stauungsikterus ist bei Patienten mit periampullärem Karzinom häufig das Initialsymptom, das den Patienten zum Arzt führt. Der Verzicht auf die Stent-Implantation hatte wesentlichen Anteil an den Kostenersparnissen, die Roberts mit 3.200 Pfund (derzeit etwa 3.580 Euro) beziffert.

Der größte Vorteil könnte jedoch in der größeren Zahl von Patienten liegen, bei denen sich die CT-Vorhersage einer Resektabilität bei der Operation bestätigt. Der Anteil konnte durch die Verkürzung der Wartezeit von 50 auf 91 Prozent erhöht werden. Roberts hofft jetzt, dass die frühere Operation auch die Überlebenschancen der Patienten verbessern kann. Dazu sollen die Patienten über zwei weitere Jahre beobach­tet werden.

rme

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