Parlament in Ecuador stimmt für Legalisierung von Abbrüchen nach Vergewaltigung

Quito – Das ecuadorianische Parlament hat ein Gesetz für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen im Fall von Vergewaltigungen verabschiedet. Die Abgeordneten in Quito stimmten gestern mit absoluter Mehrheit für den Entwurf, der Schwangerschaftsabbrüche von vergewaltigten Minderjährigen bis zur 18. Schwangerschaftswoche erlauben soll. Der konservative Präsident des Landes, Guillermo Lasso, hat allerdings bereits sein Veto gegen das Gesetz angekündigt.
Das Verfassungsgericht von Ecuador hatte im vergangenen April Schwangerschaftsabbrüche nach Vergewaltigungen grundsätzlich entkriminalisiert. Die Abgeordneten begannen daraufhin mit der gesetzlichen Umsetzung des Urteils. Das konservative Ecuador verfügt über ein äußerst strenges Abtreibungsrecht. Illegale Schwangerschaftsabbrüche können mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden.
Der nun verabschiedete Vorschlag sieht für volljährige Frauen die Möglichkeit eines Abbruchs bis zur zwölften Schwangerschaftswoche vor, wenn sie vergewaltigt wurden. Frauen aus entlegenen Gebieten und indigenen Gemeinschaften sollen außerdem grundsätzlich in Vergewaltigungsfällen bis zur 18. Schwangerschaftswoche abbrüche vornhmen dürfen.
Bisher waren Schwangerschaftsabbrüche in Ecuador nur dann legal, wenn das Leben oder die Gesundheit der Schwangeren in Gefahr ist oder eine Frau mit geistiger Behinderung vergewaltigt wurde. Erst im Jahr 2019 hatte das Parlament in Quito gegen eine Lockerung des Abtreibungsrechts gestimmt. Der nun verabschiedete Text muss noch Staatschef Lasso vorgelegt werden, der bereits seine Ablehnung kundgetan hat.
Ecuador verzeichnet im Vergleich der lateinamerikanischen Staaten die dritthöchste Quote an Teenagerschwangerschaften. Rund 80 Prozent der ecuadorianischen Bevölkerung sind katholisch. Auch in vielen anderen lateinamerikanischen Ländern gelten sehr strenge Abtreibungsgesetze.
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