Ausland

Kolumbien legalisiert Abbrüche bis zur 24. Schwangerschafts­woche

  • Dienstag, 22. Februar 2022
/picture alliance, ASSOCIATED PRESS, Fernando Vergara
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Bogotá – In Kolumbien hat das Verfassungsgericht Abbrüche bis zur 24. Schwangerschaftswoche erlaubt. Dies gab das Gericht in einer Mitteilung gestern bekannt. Zuvor war der Abbruch von Schwangerschaften in dem südamerikanischen Land nur in besonderen Fällen erlaubt gewesen, etwa nach einer Verge­walti­gung, Lebensunfähigkeit des Fötus oder bei Gefahr für das Leben der Mutter.

Schätzungen zufolge gab es dort pro Jahr rund 400.000 heimliche Schwangerschaftsabbrüche. Nach der 24. Schwan­gerschaftswoche gelten weiter die bisherigen Gründe für einen legalen Abbruch.

„Wir feiern dieses Urteil als einen historischen Sieg für die Frauenbewegung in Kolumbien, die seit Jahr­zehnten für die Anerkennung ihrer Rechte kämpft“, sagte die Regionalchefin von Amnesty International, Erika Guevara Rosas.

Es sei ein weiteres Beispiel für das unaufhaltsame Fortschreiten der grünen Welle in Lateinamerika. Grü­ne Tücher sind das Erkennungsmerkmal der Kampagne für legale, sichere und kostenfreie Schwanger­schaftsabbrüche.

In Argentinien war Ende 2020 ein Gesetz zur Liberalisierung der Abtreibung bis zur 14. Schwanger­schafts­woche verabschiedet worden. In den meisten anderen, ebenfalls christlich geprägten latein­amerikanischen Ländern sind Schwangerschaftsabbrüche nur in Ausnahmefällen erlaubt.

Ecuador brachte in der vergangenen Woche ein Gesetz auf den Weg, das die Abtreibung nach einer Ver­gewaltigung erlaubt. In Chile scheiterte ein Gesetz zur Liberalisierung der Abtreibung Ende vergangenen Jahres vorerst.

Einzig in lateinamerikanischen Ländern wie Uruguay, Kuba, Guyana, Französisch-Guyana und in Teilen Mexikos sind sie legal. In El Salvador sind Abtreibungen sogar grundsätzlich verboten und werden mit Freiheitsstrafen geahndet. Selbst Fehlgeburten werden mit drastischen Strafen belegt.

dpa

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