Patienten mit Pleuramesotheliom können von Antikörperkombination als Erstlinientherapie profitieren

Köln – Mit den monoklonalen Antikörpern Nivolumab und Ipilimumab ist erstmals eine reine Antikörperkombination als Erstlinientherapie beim nicht resezierbaren malignen Pleuramesotheliom zugelassen. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat untersucht, ob sie den Betroffenen einen Zusatznutzen bietet.
Das maligne Pleuramesotheliom ist ein aggressiver Tumor des Brustfells, der um die Lunge herum wächst und in die umliegenden Gewebe und Organe wie den Herzbeutel und die Lunge eindringen kann. Häufig bildet er Metastasen in den örtlichen Lymphknoten. Ausgelöst wird er zumeist durch eine Asbestexposition, die Jahrzehnte zurückliegen kann.
Solange nur eine Seite betroffen ist, können Ärzte die Lungenhälfte einschließlich der Pleura entfernen. Oft wird das Pleuramesotheliom allerdings für eine erfolgreiche Resektion zu spät diagnostiziert.
Mit Nivolumab plus Ipilimumab wurde nun erstmals eine Wirkstoffkombination aus der Substanzklasse der Immuntherapeutika für die Erstlinientherapie des nicht resezierbaren malignen Pleuramesothelioms zugelassen.
Als zweckmäßige Vergleichstherapie kommt die Zweierkombinationen Pemetrexed plus Cisplatin und Pemetrexed plus Carboplatin sowie die Dreierkombination Bevacizumab plus Cisplatin plus Pemetrexed in Betracht.
Der Hersteller legt in seinem Dossier Daten aus einer randomisierten kontrollierten Zulassungsstudie vor, in deren Vergleichsarm lediglich die beiden Zweierkombinationen eingesetzt wurden. Über die Vor- und Nachteile von Nivolumab plus Ipilimumab für Patienten, die auch mit Bevacizumab plus Cisplatin plus Pemetrexed hätten behandelt werden können, sind daher laut dem IQWiG keine Aussagen möglich – ein Zusatznutzen gegenüber dieser Dreierkombination ist damit nicht belegt.
Insgesamt überlebten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Median mit der neuen Wirkstoffkombination etwa vier Monate länger als unter Pemetrexed und einer platinhaltigen Chemotherapie. Allerdings zeigte sich hier – wie auch in einigen weiteren Endpunkten – starke Unterschiede durch die Tumorhistologie: Während das mediane Gesamtüberleben beim epitheloiden Subtyp im Interventionsarm knapp 19 Monate und im Vergleichsarm gut 16 Monate betrug, ist der Unterschied beim nicht epitheloiden Subtyp mit knapp 17 gegenüber knapp neun Monaten laut dem IQWiG statistisch signifikant.
„Für Patientinnen und Patienten mit nicht epitheloider Tumorhistologie gibt es einen Hinweis auf einen beträchtlichen Zusatznutzen. Für Patientinnen und Patienten mit epitheloider Tumorhistologie ist ein Zusatznutzen von Nivolumab plus Ipilimumab im Vergleich zu einer Kombination aus Pemetrexed und einer platinhaltigen Chemotherapie nicht belegt“, lautet daher das Fazit der IQWiG-Wissenschaftler.
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