Patienten-Navi soll 116117 entlasten

Berlin – Ein neues Angebot „Patienten-Navi online“ der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) soll Hilfesuchende bei der medizinischen Ersteinschätzung ihrer Beschwerden unterstützen. In leicht verständlicher Sprache stellt ein digitaler Chatbot auf der Seite „www.116117.de“ den Nutzern Fragen zum Beschwerdebild und bietet verschiedene Antwortmöglichkeiten an.
Die Software prüft dann Warnhinweise auf möglicherweise gefährliche Verläufe. Der Nutzer erhält im Anschluss eine Empfehlung, wohin er sich wenden sollte – an die Servicehotline 116117, den Hausarzt oder die Notfallnummer 112. Das Angebot startet zunächst in vier Pilotregionen: Baden-Württemberg, Bremen, Nordrhein (Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf) und Sachsen-Anhalt.
„Das ‚Patienten-Navi online‘ soll ein zentraler Baustein im Programm der Kassenärztlichen Vereinigungen werden, um die Akutversorgung aller Versicherten in hoher Qualität abzusichern“, sagte der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen.
Ziel sei es, die knappe ärztliche Arbeitszeit in Praxen und Kliniken effizient einzusetzen. Künftig sollten weitergehende digitale Angebote wie Terminbuchung oder Telesprechstunde ergänzt werden. Eine Diagnose stelle der Chatbot nicht, unterstrich Gassen.
In der ersten Implementierungsphase werden alle Anwendenden nach der digitalen Einschätzung gebeten, eine abschließende telefonische Beratung durch eine Fachperson über die Servicenummer 116117 einzuholen.
„Diese telefonische Unterstützung schafft zusätzliche Sicherheit während der Einführungsphase“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), Dominik von Stillfried.
Das „Patienten-Navi online“ nutzt eine Weiterentwicklung der Software, die die Kassenärztlichen Vereinigungen bereits zur Unterstützung geschulter Fachkräfte bei der strukturierten Ersteinschätzung einsetzen, wenn sich Anrufende mit akuten gesundheitlichen Beschwerden unter der Servicenummer 116117 melden.
Die Software Strukturierte medizinische Ersteinschätzung in Deutschland (SmED) basiert auf einer Entwicklung aus der Schweiz und wurde vom Zi für Deutschland adaptiert. Es wird keine Diagnose gestellt, sondern eine Empfehlung zum Zeitpunkt abgegeben, zu dem eine ärztliche Versorgung stattfinden sollte – sofort, schnellstmöglich, binnen 24 Stunden oder in den nächsten Tagen – und welche Versorgungsebene grundsätzlich angemessen wäre.
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