Ärzteschaft

Patientendaten brauchen besonderen Schutz

  • Dienstag, 24. Februar 2015
Uploaded: 24.02.2015 17:08:08 by mis
dpa

Berlin – Individuelle Patientendaten sind hochsensibel und benötigen einen besonderen Schutz. Das hat die Bundesärztekammer (BÄK) betont, nachdem am Wochenende bekannt geworden war, dass der US-Geheimdienst möglicherweise weltweit die Verschlüsselungscodes von Mobilfunk-SIM-Karten gestohlen hat.

„Die Daten brauchen einen vertrauenswürdigen Schutz, um den Kommunikations­anforderungen einer modernen medizinischen Versorgung gerecht zu werden“, sagte Franz-Joseph Bartmann, Vorsitzender des Ausschusses Telematik der BÄK. Er bezog sich damit auf mögliche Sicherheitslücken im Produktionsprozess von SIM-Karten der Firma Gemalto für den Mobilfunk. „Als ein Auftragnehmer für die Herstellung von elektronischen Gesundheitskarten kommt Gemalto eine besondere Verantwortung für die Einhaltung der strengen Sicherheitsvorgaben der Gematik zu“, betonte Bartmann.

Der Gematik zufolge besteht für die elektronische Gesundheitskarte (eGK) bislang keine Risiko. „Wir gehen davon aus, dass der Ausgabeprozess der eGK nicht betroffen ist", sagte eine Sprecherin der Betreibergesellschaft gematik am Dienstag in Berlin. „Es ergibt sich somit auch kein Risiko für das Projekt.“

Seit 2010 sollen der US-amerikanische und der britische Geheimdienst Verschlüs­selungs­daten von Millionen von SIM-Karten geknackt haben. Der Sicherheitscode, bei dem es darum geht, identifiziert den Benutzer und sein Konto. „Wenn man den Sim-Code geknackt hat, kann man alles knacken“, erläuterte Frank Esser, langjähriger Chef des französischen Mobilfunkanbieters SFR, gegenüber dem Handelsblatt.

Gemalto hat auch Sicherheitstechnik für Bank-, Kredit- und Gesundheitskarten entwickelt. Der französische Konzern gilt als der weltweit der größte Anbieter von Sicherheitscodes. Inwieweit auch diese Kartenanwendungen betroffen sind, ist noch unklar. Die Gematik hat daher bei daher die Firma um Informationen zu möglichen Gefahren für den Datenschutz auf elektronischen Gesundheitskarten gebeten.

Laut dem GKV-Spitzenverband wären die Auswirkungen zwar im Augenblick begrenzt, weil die Karten bislang keine persönlichen Gesundheitsinformationen speichern. Das soll sich aber bekanntlich bald ändern.

hil/afp

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