Pflegebranche soll digitaler werden

Ludwigshafen – Die Digitalisierung im Gesundheitswesen darf nicht vor der ambulanten Pflege haltmachen. Das hat Thomas Meißner, Vorstandsmitglied des Anbieterverbandes qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG), heute anlässlich des derzeit in Ludwighafen stattfindenden Digitalgipfels der Bundesregierung gefordert.
„Die Pflegedienste haben die digitalen Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts bislang noch nicht ausreichend genutzt. Unsere Arbeitsform ist geprägt von Papierform“, erläuterte Meißner. Genehmigungsverfahren für die häusliche Krankenpflege oder die Pflegdokumentation würden zum Beispiel immer noch nicht digital erfasst. „Der Datenträgeraustausch könnte und müsste längst ohne Papier erfolgen“, so sein Fazit.
Meißner spricht sich zudem dafür aus, den Pflegenden umfassendere Einblicke in digitale Patientendaten zu gewähren: „Die professionell Pflegenden benötigen die gleichen Rechte, wie sie Ärzten und Apothekern zugeschrieben werden. Auch bei der Umsetzung der elektronischen Patientenakte muss gleiches Recht für alle Beteiligten gelten“.
Dass die Pflege bei der Umsetzung des E-Health-Gesetzes nicht aktiv beteiligt ist, zeige für Meißner auch, „dass die wichtige und führende Rolle der professionell Pflegenden noch nicht erkannt wird“. Dies müsse sich jedoch schnellstmöglich ändern – auch zugunsten der Patientensicherheit, sagte das AVG-Vorstandsmitglied.
In einer gemeinsamen Erklärung haben Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) und Bundesforschungsministerin Johanna Wanka gestern angekündigt, neuen Schwung in die Digitalisierung des Gesundheitswesens bringen zu wollen. Geplant ist unter anderem eine Dialog-Plattform, die sich mit den Technologien zur Auswertung großer Datenmengen für die Patientenversorgung beschäftigt. Alle Ärzte, Patienten und Forscher sollen perspektivisch Zugang zu den ihnen erforderlichen Informationen haben, heißt es in der Erklärung.
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