Politik

Pflegeheime: 44.000 Tests, ein positiver Befund

  • Mittwoch, 8. Juli 2020
/picture alliance, Hendrik Schmidt
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Schwerin – Im Rahmen der Untersuchungen auf SARS-CoV-2 bei Bewohnern und Be­schäf­tig­ten in Pflegeeinrichtungen Mecklenburg-Vor­pomm­erns sind bislang knapp 44.400 Abstrichtests erfolgt. Wie das Gesundheitsministerium des Landes berichtete, war davon ein Test positiv.

Dabei handelt es sich dem Vernehmen nach um eine Mitarbeiterin in der Küche eines Pfle­geheims im Kreis Ludwigslust-Parchim. Das Ergebnis zeige, dass die Hygiene­maßnah­men in den Einrichtungen wirksam seien, teilte das Ministerium mit.

Die 3,5 Millionen Euro teure Testreihe soll noch bis Ende Juli fortgesetzt werden. Es gehe vor allem darum, insbesondere asymptomatische Erkrankte frühzeitig entdecken zu könn­en, hieß es vom Ministerium.

Wie Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) Anfang Mai zu Beginn der Testreihe sagte, sollten auf freiwilliger Basis rund 25.000 Menschen in den Einrichtungen und 15.000 Beschäftigte untersucht werden.

„Durch die Tests kann ein mögliches, sonst unentdecktes Infektionsgeschehen frühzeitig erkannt und eingedämmt werden“, erklärte Glawe damals. Die Probanden sollten im Wo­chenrhythmus zweimalig getestet werden, um so eine Übersicht zum Infektionsstatus zu erhalten und positiv Getestete sofort zu isolieren.

Der Chef des Instituts für Medizinische Mikrobiologie an der Unimedizin Rostock, Andreas Podbielski, äußerte erneut Zweifel am Sinn der Testreihe. „Das Ergebnis spiegelt die all­gemeine Virusausbreitung in der Bevölkerung wider“, sagte er. „Es gibt kaum COVID-19-Fälle in Mecklenburg-Vorpommern, warum soll es dann unter den Pflege­bediensteten anders sein.“

Das Gleiche gelte für die Bewohner in den Heimen. Bei den weiter bestehenden Kontakt­beschränkungen und der strengen Kontrolle der Gesundheit der Pflegebe­diensteten könne es kaum zu einem Eintrag kommen. „Deshalb ist der Effekt in den Altenheimen gleich Null.“

Es gebe keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, die sich aus dem bisherigen Testergebnis ergeben. Podbielski verwies dabei auch auf aktuelle Erfahrungen aus der Uniklinik Ros­tock. Dort seien ebenfalls auf freiwilliger Basis Teile des Personals regelmäßig getestet worden. „Nachdem über einen längeren Zeitraum hinweg keine positives Ergebnis aufge­treten ist, haben wir nach mehr als 2.000 Tests die Reihe eingestellt“, sagte Podbielski.

Schon Anfang Mai hatte es Kritik an der Testreihe gegeben, da die Abstrichtests immer nur eine Momentaufnahme darstellten. Selbst ein zu 100 Prozent negatives Ergebnis würde zu keiner Aufhebung der Kontaktbeschränkungen in den Heimen führen, hieß es damals.

dpa

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