Pflegekräfte brauchen Gesundheitsprävention

München – Pflegekräfte haben einer Umfrage zufolge einen großen Bedarf an Gesundheitsprävention. Das ist das Ergebnis einer von Gesundheitsforschern der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) durchgeführten Studie, wie der Bayerische Heilbäder-Verband (BHV) heute in München mitteilte. Befragt wurden demnach bundesweit fast 1.400 Pflegekräfte in über 6.000 Einrichtungen. Demnach sehen rund 40 Prozent ihre Berufsbelastung kritisch, drei von vier der Befragten würden an einem Präventionsprogramm teilnehmen.
Die Untersuchung ist Teil des wissenschaftlichen Projekts „PFLEGEprevent“. An diesem beteiligen sich BHV, Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) und der Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung der LMU. Angesichts des Ergebnisses sieht BHV-Vorsitzender Klaus Holetschek dringenden Handlungsbedarf. So habe vor kurzem auch der BKK-Gesundheitsatlas gezeigt, dass die Zahl der Erkrankungen in der Pflege besorgniserregend sei. Die Beschäftigten in Pflege- oder Altenheimen seien im Jahr durchschnittlich 24 Tage krank, alle anderen Berufstätigen 16 Tage.
Ziel des Projekts ist es laut Mitteilung, angesichts der hohen Belastung der Pflegekräfte ein eigenes Präventionsprogramm zu entwickeln. Es solle zunächst in Bad Reichenhall durchgeführt werden. Die Pflegekräfte wünschen sich der Befragung zufolge im Rahmen eines fünftägigen Präventionsprogramms neben Entspannungseinheiten, Bewegungsangeboten und aktiver Rückenschule vor allem Schulungen. Hierbei stünden Themen wie „Teamarbeit stärken“ sowie die Bewältigung von Konfliktsituationen im Team im Vordergrund. Die ersten Programme sollen ab 2018 angeboten werden.
Das Präventionsprogramm „PFLEGEprevent“ solle später allen Kurorten zur Verfügung gestellt werden, heißt es. Zudem fordern beide Verbände die Krankenkassen und Arbeitgeber auf, das Programm künftig im Rahmen einer Kur oder beruflichen Gesundheitsförderung zu bezahlen.
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