Politiker denken über Einsamkeitsbeauftragten nach
Berlin – Politiker von Union und SPD haben sich erneut dafür ausgesprochen, einen Beauftragten der Bundesregierung für die Belange einsamer Menschen einzusetzen. „Das Thema Einsamkeit wird von der Politik völlig vernachlässigt und massiv unterschätzt“, sagte der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach in der Bild am Sonntag. Er mahnte einen „Regierungsbeauftragten für Einsamkeit“ an.
Zuspruch erhielt Lauterbach vom familienpolitischen Sprecher der Unionsfraktion, Marcus Weinberg (CDU). „Ich bin offen für einen Einsamkeitsbeauftragten. Und ich kann mir gut vorstellen, dass es etwas Ähnliches in Zukunft geben wird“, sagte Weinberg der Zeitung.
Eine Analyse des Statistikportals Statista im Auftrag der Hilfsplattform Careship hatte dem Bericht zufolge ergeben, dass sich 63 Prozent der Menschen über 65 Jahre mehr Kontakt zu ihren Kindern wünschen, jeder Vierte hat sogar gar keinen Kontakt mehr zu seiner Familie. Jeder Zehnte gibt an, einsam zu sein.
Als einen Grund für Einsamkeit im Alter nannte Weinberg den Umstand, dass Senioren oftmals finanziell abgehängt seien. „Wenn sich Menschen im Alter die Fahrt in die Stadt oder den Stadionbesuch nicht mehr leisten können, sind sie von vielen gesellschaftlichen Aktivitäten ausgeschlossen“, sagte der CDU-Politiker.
„Hier brauchen wir gezieltere Maßnahmen“, sagte Weinberg. Er schlug vor, dass es für Senioren im öffentlichen Nahverkehr zum Beispiel attraktive und bezahlbare oder sogar kostenfreie Angebote geben sollte.
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