Pollenflugvorhersagen laut Stiftung oft ungenau

Berlin – Zum Auftakt der Pollenflugsaison – Erle und Hasel blühen bereits – hat die gemeinnützige europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF) stringentere Qualitätsstandards für Pollenflugmessungen und -prognosen gefordert.
„Die Pollenallergie ist die häufigste allergische Erkrankung. Die sorgfältige Messung der Pollenbelastung und verlässliche Vorhersagen erleichtern den Betroffenen den Umgang mit der Erkrankung und unterstützen eine adäquate medizinische Behandlung“, sagte der ECARF-Stiftungsvorsitzende Torsten Zuberbier. Allerdings seien die Prognosen einiger Anbieter nicht zuverlässig. Insbesondere wenn die Pollenbelastung als zu niedrig eingeschätzt werde, könne dies zu großen gesundheitlichen Problemen führen, etwa durch falsch dosierte Medikation.
Die ECARF verweist auf eine Untersuchung, die kürzlich in der „Wiener klinischen Wochenschrift“ erschienen ist (2017; 129:70-74). Einige wichtige Qualitätskriterien für zuverlässige Vorhersagen sind danach:
ein engmaschiges Netz an verlässlich arbeitenden Messstationen,
gründlich geprüfte Wetter-, Klima- und Umweltdaten, um den gemessenen Pollenflug einordnen und Vorhersagen treffen zu können,
wissenschaftliche Expertise und praktisches Know-How in der Allergieforschung ebenso wie in den Bereichen Wetter, Klima, Botanik und Umweltgeografie.
Die ECARF verweist insbesondere auf das Fazit der Studie, wonach verlässliche Pollenvorhersagen durch unabhängige und nichtkommerzielle Anbieter getroffen werden sollten, die mit wissenschaftlichem Anspruch arbeiten und keinen Geschäftsinteressen ausgesetzt sind.
In Deutschland betreibt die gemeinnützige Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst das größte Netz an Messstationen. Die Stiftung gibt die Daten an den Deutschen Wetterdienst (DWD) weiter, der daraus die Prognosen erstellt.
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