Präventionsempfehlungen zu postoperativen Wundinfektionen aktualisiert

Berlin – Die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) hat ihre Empfehlungen zur Prävention postoperativer Wundinfektionen aktualisiert. Die im Bundesgesundheitsblatt veröffentlichten Empfehlungen befassen sich mit der Prävention und Kontrolle von nosokomialen Infektionen im Operationsgebiet und sich davon ausbreitenden Infektionen.
Neuauflage und Zusammenfassung waren laut Autoren notwendig, weil seit der Erstauflage der „Anforderungen der Hygiene bei Operationen und anderen invasiven Eingriffen“ mehr als 15 Jahre vergangen sind. Zudem ließen sich mit der Weiterentwicklung der invasiven Behandlungen die Empfehlungen immer weniger trennscharf von Operationen im klassischen Sinne unterscheiden.
Laut KRINKO sind Surgical Site Infections (SSI) mit einem Anteil von rund 24 Prozent die häufigsten nosokomialen Infektionen in deutschen Akutkrankenhäusern. Für das Jahr 2006 ging man laut Kommission in deutschen Krankenhäusern von etwa 255.000 SSI aus.
Die Wahrscheinlichkeit einer SSI wird laut den Autoren im Wesentlichen durch drei Faktorengruppen bestimmt: Menge, Art und Pathogenität des Erregers, präexistente infektionsfördernde Umstände beim Patienten und operationstechnische Bedingungen. So kann laut KRINKO eine verlängerte präoperative Verweildauer mit einem erhöhten SSI-Risiko verbunden sein. Es gebe außerdem Hinweise darauf, dass mit zunehmender Erfahrung des Operateurs und/oder der Erfahrung des Teams die Rate der SSI abnehme.
Die KRINKO-Autoren gehen bei ihrem Überblick auch auf den Einfluss einer perioperativen parenteralen Antibiotikaprophylaxe auf das Risiko von SSI ein. Danach lassen sich folgende Trends erkennen: Signifikante Einflüsse einer solchen Antibiotikagabe sind vor allem nachweisbar bei hohen bis sehr hohen Ausgangswerten der Infektionsraten, bei Risikopatienten, für orthopädische Eingriffe mit dauerhaftem Implantat, bei der Versorgung von Frakturen langer Röhrenknochen und für die Mammachirurgie.
„Für saubere Operationen mit niedrigen Ausgangsinfektionsraten waren Vorteile nicht signifikant oder nicht gegeben“, so die Autoren. Sie weisen darauf hin, dass das Antibiotikum zum Zeitpunkt der Inzision bereits wirksame Spiegel im OP-Gebiet erreicht haben müsse. Bei lang dauernden Operationen könne dieser durch eine einzelne Folgedosierung aufrechterhalten werden.
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