Präventive Hausbesuche bei Senioren bewähren sich

Stuttgart – Selbstständig lebende ältere Menschen profitieren von präventiven Hausbesuche. Das berichteten Pflegeexperten und Kommunen auf der Abschlussveranstaltung des Landesmodellprojektes „PräSenZ – Prävention für Senioren Zuhause“ in Stuttgart.
PräSenZ wurde von 2014 bis Ende 2017 in drei unterschiedlich großen Kommunen in Baden-Württemberg erprobt. Kernbestandteil waren präventive Hausbesuche für selbstständig lebende ältere Menschen. Im Rahmen des Projektes wurden mehr als 700 Senioren besucht und rund 1.700 Beratungsgespräche durchgeführt und ausgewertet. Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (DIP) hat das Vorhaben geleitet und wissenschaftlich ausgewertet.
„Das Aufgabenspektrum rund um präventive Hausbesuche ist multidimensional und hängt auch davon ab, welche Angebote in Kommunen schon existieren und welche noch nicht“, erläuterte die Projektleiterin Anne Gebert. Ein Hausbesuch dauere im Schnitt zwischen einer und zwei Stunden. Die Mehrzahl der Senioren benötigte einen Hausbesuch, andere zwei bis drei. Das Themenspektrum reiche von Prävention und Vorsorge über Pflegebedürftigkeit und Teilhabe bis hin zu Kontaktaufnahmen mit Ämtern und Versicherungen. „Die Beraterinnen leisten eine enorm wichtige Arbeit. Sie fungieren als Ansprechpartner der Kommune für die Senioren und bauen zugleich Brücken für die älteren Menschen in ganz verschiedene Bereiche hinein“, so Gebert.
„Zu Anfang gab es auch Skepsis. Aber wir konnten mit PräSenZ zeigen, dass sich eine gezielte und gut vernetzte präventive und aufsuchende Arbeit mit und für Senioren in der Verantwortung von Kommunen für alle Beteiligten lohnt“, sagte der Leiter des DIP, Frank Weidner. So belegten die Projektergebnisse, dass die Beraterinnen die Senioren sehr gut erreicht und ihre Selbstständigkeit im Alter gezielt gestärkt hätten.
Die drei teilnehmenden Modellkommunen waren die Gemeinde Neuweiler im Landkreis Calw, die Stadt Rheinfelden direkt an der Grenze zur Schweiz sowie die Stadt Ulm. Eigens geschulte Beraterinnen, die aus ihren pflegerischen und sozialen Berufen Vorerfahrungen mitbrachten, besuchten die Senioren. Das Ministerium für Soziales und Integration des Landes Baden-Württemberg, die gesetzliche und private Pflegeversicherung sowie kommunale Landesverbände haben das Projekt gefördert.
„Präventive Hausbesuche stellen eine sinnvolle und effektive Ergänzung zu bestehenden Angeboten wie etwa Pflegeberatung und Pflegestützpunkten dar und können dazu beitragen, Nachfragen und Angebote vor Ort viel besser aufeinander abzustimmen“, zog Weidner ein Fazit.
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