Psychotherapeutenkammer: Gesundheitskioske für psychisch kranke Menschen erproben
Berlin – Gesundheitskioske sollten auch für psychisch kranke Menschen erprobt werden. Dafür sprach sich heute die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) aus.
„Dem deutschen Gesundheitssystem fehlt Sozialkompetenz. Für Menschen mit geringen Einkommens- und Bildungsressourcen ist es häufig viel zu komplex und nicht selten undurchschaubar. Das Gesundheitssystem muss verständlicher und Barrieren, die ausgrenzen, müssen abgebaut werden“, stellte Dietrich Munz, Präsident der BPtK, fest.
Gerade Menschen in Armut, mit geringer Bildung, in Arbeitslosigkeit und mit ungenügender sprachlicher oder gesellschaftlicher Teilhabe könne entscheidend dabei geholfen werden, Angebote zur psychischen Gesundheit zu nutzen.
So könnten beispielsweise Präventionsleistungen durch kooperierende oder angestellte Psychotherapeuten zum Angebot der Gesundheitskioske zählen. Denkbar sei auch, dass Kitas oder Schulen spezifische Gruppenangebote in Kooperation mit Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten anbieten.
Viele psychisch kranke Menschen bräuchten laut BPtK gleichzeitig eine Behandlung aber auch Beratung und Unterstützung, zum Beispiel durch die Jugendhilfe, die sozialpsychiatrischen Dienste, Drogen- und Sucht- oder auch Schuldnerberatung.
Auch hier könnten Gesundheitskioske bestehende Strukturen ergänzen und nutzen. Damit sie funktionieren, müssen Kommunen und das Gesundheitssystem aber zusätzliche finanzielle und personelle Ressourcen zur Verfügung stellen und zur Kooperation miteinander bereit sein, so die BPtK.
„All das muss in Modellprojekten erprobt werden“, erklärte Munz. „Mehr Sozialkompetenz wird es nicht zum Nulltarif geben.“
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