Psychotherapeutentag beschließt Erweiterung der Musterweiterbildungsordnung

Berlin – Der 33. Deutsche Psychotherapeutentag hat die Aufnahme der Weiterbildung Spezielle Schmerzpsychotherapie (SSPT) für Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten in die Musterweiterbildungsordnung (MWBO) der Bundespsychotherapeutenkammer beschlossen.
Die Erweiterung der MWBO um den Bereich SSPT sei besonders notwendig im Hinblick auf die Veränderungen der ICD (International Classification of Diseases)-11, hieß es in der Begründung des Antrags. Chronischer Schmerz werde als eigenständige Diagnose außerhalb des F-Kapitels klassifiziert, unabhängig von der Zuordnung inhaltlich aber als biopsychosoziales Phänomen mit der Indikation zur interdisziplinären multimodalen Behandlung definiert. Eine Weiterbildung in SSPT bedeute eine Erweiterung des Behandlungsspektrums für Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten.
Bisher war die SSPT nur von der Psychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz als Weiterbildung anerkannt. Die Psychotherapeutenkammern der übrigen Bundesländer sind nun gefordert, die SSPT in ihre Weiterbildungsordnungen aufzunehmen.
Der Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland (BVSD) begrüßte die Aufnahme der SSPT in die MWBO. „Das ist ein echter Meilenstein in der Schmerzmedizin. Interdisziplinarität und koordinierte strukturierte Teamarbeit sind das Herzstück einer modernen multimodalen schmerzmedizinischen Versorgung“, erklärte Joachim Nadstawek, Vorsitzender des BVSD.
Der BVSD teilte mit, sich nun „intensiv“ für die Einführung eines entsprechenden EBM-Kapitels für schmerzpsychotherapeutische Leistungen in Anlehnung an die Qualitätssicherungsvereinbarung zur schmerztherapeutischen Versorgung (§ 135 Absatz 2, Sozialgesetzbuch V) einsetzen zu wollen. An dieser Qualitätssicherungsvereinbarung zur schmerztherapeutischen Versorgung nehmen nach Angaben des BVSD derzeit 1.206 ambulant tätige Schmerzärzte teil.
„Damit ist die Versorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen nicht annähernd zu gewährleisten“, betonte Nadstawek. Die Versorgungsdefizite bei der psychotherapeutischen Versorgung von Schmerzpatienten seien aber noch weitaus größer: „Viele Patienten müssen hier Wartezeiten von einem Jahr und mehr in Kauf nehmen“. Die beschlossene Weiterbildung könne die Versorgung verbessern.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: