Psychotherapie, Pädiatrie, Videosprechstunden: Ambulante Versorgung verzeichnet Plus

Berlin – Die Praxen in Deutschland haben im vergangenen Jahr im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung 579 Millionen Fälle behandelt. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Fallzahlen damit um vier Millionen (0,6 Prozent) gestiegen. Das geht aus einer neuen Auswertung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hervor.
Danach lagen die Fallzahlen in der Psychotherapie mit knapp 14,1 Millionen um 4,4 Prozent höher als 2023. Die Kinder- und Jugendmedizin hatte 28 Millionen Behandlungsfälle. Dies entspricht einem Zuwachs von 1,2 Prozent.
Bei den Fachärzten sind 2024 328 Millionen Fälle abgerechnet worden (+0,9 Prozent), im hausärztlichen Versorgungsbereich 188 Millionen Behandlungsfälle und damit ebenso viele Fälle wie im Jahr 2023.
Ein deutliches Plus um 10,8 Prozent auf 8,4 Millionen gab es der Auswertung zufolge bei der Anzahl telefonischer Beratungen gegenüber dem Vorjahr. Bei den Videosprechstunden war der Zuwachs sogar noch stärker.
Es erfolgten laut dem Zi im Jahr 2024 2,7 Millionen Videosprechstunden, was einem Plus von 545.000 oder 24,8 Prozent entspricht. Von den 2,7 Millionen Videosprechstunden 2024 entfielen 50,1 Prozent auf den hausärztlichen Bereich, 34,2 Prozent wurden in der Psychotherapie dokumentiert.
„Der Fachkräftemangel in der ambulanten Versorgung ist keine Prognose mehr, sondern hat uns längst erreicht. Die Zunahme telemedizinischer Leistungen ist auch eine Reaktion darauf“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried.
Auch bei den Früherkennungsuntersuchungen gab es zum Teil deutliche Zuwächse: So sind im Jahr 2024 7,5 Millionen Hautkrebsscreenings dokumentiert worden. Das waren 327.000 mehr als im Jahr 2023 (+4,6 Prozent).
Die Früherkennungskoloskopien kamen auf ein Plus von 26.200 (+4,3 Prozent) gegenüber 2023. 2024 sind 638.000 Früherkennungskoloskopien vorgenommen worden. Bei den allgemeinen Gesundheitsuntersuchungen waren es 2024 10,1 Millionen und damit 1,1 Millionen mehr als im Jahr 2023 (+11,3 Prozent).
2024 sind zudem 54.000 mehr Mammografiescreenings dokumentiert worden als im Vorjahreszeitraum (+1,9 Prozent). Insgesamt waren es in diesem Zeitraum drei Millionen entsprechende Untersuchungen.
Von Stillfried warnte, eine „versorgungsferne Bürokratie sowie eine dysfunktionale Koordination der Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen“ beanspruche immer mehr Zeit im Praxisalltag.
„Dies frustriert viele Niedergelassene und schlägt sich in Überlegungen nieder, aufgrund der belastenden Rahmenbedingungen schon vor Erreichen des Ruhestandsalters aus der Versorgung auszuscheiden“, warnte der Zi-Vorstandsvorsitzende.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: