Raumfahrt als „Herzensanliegen“

Berlin – Von der Internationalen Raumstation ISS aus haben sich vorgestern der deutsche ESA-Astronaut Matthias Maurer mit per Videotelefonat zugeschalteten Kindern und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ausgetauscht. Dabei hob Maurer hervor, dass es bei den vielen Experimenten auf der ISS um „Wissenschaft für die Menschheit auf dem Boden“ gehe.
Er sprach in dem Telefonat von einem „Herzensanliegen“ – eine in mehrfacher Hinsicht zutreffende Botschaft, denn die jeweils sechs Kinder, die aus München und Nohfelden im Saarland zugeschaltet waren, werden von der Stiftung Kinderherz unterstützt, die sich für Kinder mit angeborenem Herzfehler und die wissenschaftliche Forschung einsetzt. Nach Angaben der Stiftung kommen jedes Jahr allein in Deutschland rund 8.700 Kinder mit angeborenem Herzfehler zur Welt.
Maurer berichtete von Experimenten im All wie den sogenannten Touching Surfaces. Dabei werden neuartige Oberflächen auf deren antimikrobielle Wirksamkeit unter Weltraumbedingungen untersucht und getestet. Solche Oberflächen zu entwickeln, könnte beispielsweise auch für Operationen bei Kindern, bei denen Hygienevorkehrungen eine besondere Rolle spielen, wichtig sein, erläuterte der Astronaut.
Maurer erklärte in dem Gespräch mit den Kindern auch, dass er den Klimawandel von der Raumstation aus erkennen und beispielsweise Rauch und Feuer über dem Regenwald sehen könne. Ebenso gebe es Seen, die auf alten Karten noch eingezeichnet, nun aber teils nur noch als ausgetrocknete Fläche zu erkennen seien.
Der 51-Jährige Saarländer war im November auf der ISS eingetroffen und ist nach Alexander Gerst der zweite Deutsche im Astronautenkorps der Europäischen Weltraumagentur ESA. Im All wird er insgesamt rund ein halbes Jahr bleiben.
Sowohl beim Bundespräsidenten als auch bei den Kindern stießen seine Schilderungen aus rund 400 Kilometern Höhe am Samstag auf großes Interesse. Allerdings sehe es auf der Raumstation „nicht sehr gemütlich aus“, lautete eine der Erkenntnisse der Kinder.
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