Rekord bei Anfragen zu Vergiftungen: Probleme mit Designerdrogen
Göttingen – Die Experten des Giftinformationszentrums-Nord (GIZ-Nord) werden immer öfter bei Vergiftungen mit Designerdrogen um Rat gefragt. „Inzwischen gehen täglich aus ganz Norddeutschland entsprechende Anfragen ein“, sagte GIZ-Co-Chef Andreas Schaper heute. Gefährlich seien zum Beispiel synthetisch hergestellte Cannabinoide. „Sie können bei Konsumenten unter anderem zu Krampfanfällen führen“, so Schaper. Ständig kämen neue synthetische Drogen in immer anderen Zusammensetzungen auf den Markt.
Auch in anderen Vergiftungsfällen suchen immer mehr Bürger und Ärzte Rat beim GIZ. Fast 38.000 Anfragen haben die ärztlichen Berater im vergangenen Jahr erhalten. Dies seien so viele wie nie zuvor seit Gründung des Zentrums im Jahr 1995, teilte die Universitätsmedizin Göttingen mit. Dort ist die Gemeinschaftseinrichtung der Länder Bremen, Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein angesiedelt.
Hauptaufgabe des GIZ-Nord ist die Beratung von Laien und Fachleuten bei akuten Vergiftungsfällen. Für Kinder geht nach Angaben des GIZ die größte Gefahr von „Dingen aus dem täglichen Umfeld“ aus, vor allem von chemischen Produkten, Medikamenten und Pflanzen. Erwachsene vergiften sich am häufigsten mit Arzneimitteln.
Der 24-Stunden-Service des GIZ-Nord wurde 2015 zu 57 Prozent von Bürgern und zu 43 Prozent von medizinischem Fachpersonal genutzt. Das Zentrum ist unter der Notrufnummer 0551 / 19240 erreichbar.
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